Radverkehr : Fahrradfreundliche Städte: Hoffnung und viel Skepsis
Die Fahrradlobby sieht die Aufnahme in die Arbeitsgemeinschaft positiv — es bleiben aber Fragezeichen.
Wuppertal steht kurz davor, in die Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in NRW (AGFS) aufgenommen zu werden. Nur noch das Verkehrsministerium muss die Entscheidung bestätigen (die WZ berichtete). Mit dabei war auch Rainer Widmann, als am Montag die zuständige Kommission ihr positives Votum abgab. Der ehemalige Stadtmitarbeiter, der 1996 Deutschlands erster Fuß- und Radverkehrsbeauftragte geworden war, freut sich sehr über die Entscheidung.
Vor allem vor dem Hintergrund, dass in seiner Amtszeit schon einmal der Versuch gestartet wurde, sich für die AGFS zu bewerben - die Politik damals aber nicht wollte. „Ich hoffe, dass die Stadt die damit verbundene Herausforderung zur deutlichen Verbesserung der Situation für den Fuß- und Radverkehr konstruktiv und zügig wahrnimmt“, erklärt Widmann.
Denn die Kommission habe dies mit der Aufnahme auch direkt mit dem Hinweis eingefordert, dass bei Nichterfüllung der Vorgaben, der Titel auch wieder entzogen werden kann. Zudem sei eine Forderung gewesen, das engagierte, aber kleine Team, das sich bei der Stadt Wuppertal um das Thema Radverkehr kümmert, zu vergrößern.
Laut Widmann habe die Kommission positiv bewertet, dass Wuppertal unter anderem mit der Nordbahntrasse einen der saubersten Radwege Deutschlands habe, dort auch bewegungsfördernde Infrastruktur vorhanden sei (Sportgeräte) — und der OB bei der Critical Mass mitfährt. Nachholbedarf bestehe aber noch bei der Radführung an Baustellen — ein Kritikpunkt, der in der Vergangenheit auch mehrfach von der Fahrradlobby in Wuppertal angebracht wurde —, den Umlaufsperren, die weg müssten, was auch Widmann befürworten würde, bei besseren Ampelumlaufzeiten für Fußgänger und der noch ausbaufähigen Öffentlichkeitsarbeit.
Die Kommission hat am Montag viele Nachfragen gestellt
„Die Aufnahme in die AGFS ist ein begrüssenswerter Schritt in die richtige Richtung“, sagt Christoph Grothe von der IG Fahrradstadt. Durch die Bewerbung zeige die Stadt, dass sie das Vorhaben, Wuppertal fußgänger- und fahrradfreundlicher zu machen, ernst meine. „Mit der Aufnahme in die AGFS erwarten wir nun, dass Projekte wie die Einrichtung einer Fahrradstraße auf der Neuen Friedrichstraße, die Freigabe von Busspuren und die Schaffung einer schnellen, komfortablen und intuitiven Verbindung auf der Talachse beschleunigt vorangetrieben werden“, so Grothe.