Fahnenschwenken statt Elfmeterpfiff - Fußball für Gehörlose

19 Teams aus ganz NRW trafen sich zum Fußballturnier für Gehörlose und Schwerhörige.

Wuppertal. Darleen Oehme reißt die Arme in die Höhe — soeben hat ihre Freundin Laura Sterz den Siegtreffer für die Bochumer Gehörlosenschule am Leithenhaus erzielt. Die beiden 17-jährigen Mädchen haben ein schweres Handicap — und trotzdem riesigen Spaß auf dem Nebenplatz des Stadions am Zoo, wo das dritte Fußball-Schulturnier für Gehör-lose, Schwerhörige und Hörge-schädigte ausgetragen wird.

Schreien nutzt nichts, und den Pfiff des Schiedsrichters hören die wenigsten. Deshalb signalisiert der Unparteiische mit einer Fahne seine Entscheidungen, Gebärdensprache unterstützt die Kommunikation. „Wer noch einen Teil seines Hörvermögens besitzt, kann seine Stimme kontrollieren“, sagt Diana Aleksic, Geschäftsführerin des Gehörlosen-Sportverbands NRW.

Sie hat gemeinsam mit dem Ex-WSV-Torwarttrainer Dirk „Zimbo“ Zimmermann die Idee zum Turnier umgesetzt und ist stolz auf die Entwicklung: „Beim ersten Mal waren es nur fünf, heute sind es 14 Jungen- und fünf Mädchenteams.“ In der nächsten Woche will sie ihr Konzept an Ganztagsschulen in NRW erläutern, um die Zusammenarbeit zu forcieren. Am Mittwoch waren aus Aachen, Essen, Bochum, Düsseldorf, Dortmund, Köln und Münster 19 Mannschaften, die sich in drei Altersklassen messen, angereist. Die Sieger kommen aus Essen (16 Jahre und älter), Bochum (13 bis 15) und Düsseldorf (zwölf und jünger). „Kennenlernen, Motivation und Konkurrenz stehen auf dem Programm“, sagt Mathias Tamm, Jugendleiter der Gehörlosen-Fußballer NRW und verantwortlich für die U21. „Außerdem sieht man junge Talente, die noch ohne Verein sind.“

Der 15-jährige Mohamed Mehmedovic von der Dortmunder Realschule für Hörgeschädigte kickt in der B-Jugend des Hiddinghauser FV und hat Potenzial. „Er hat Talent und gehört keinem Gehörlosenverein an“, sagt André Neuhaus, Jugendsekretär der Deutschen Gehörlosen-Sport- jugend. „Ihn werden wir nach Düsseldorf einladen.“ Auch Samed Tokmak aus Bochum will mal in einer höheren Liga spielen, genau wie Darleen: „Vielleicht klappt’s ja mit der Nationalmannschaft — man weiß ja nie.“

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