Facebook-Party: Polizei identifiziert WSV-Ultras als Randalierer

Ronsdorf. Es hätte eine friedliche Veranstaltung werden können, darin waren sich Teilnehmer und Beobachter der Facebook-Party auf offener Straße am Freitagabend am Ascheweg in Ronsdorf einig.

Gegen 21.30 Uhr war das definitiv erledigt. Laut Polizei wurden zu diesem Zeitpunkt aus einem Block der mehr als 700 Besucher Parolen gerufen, bengalische Feuer und Knallkörper gezündet.

Schließlich flogen Flaschen — laut Polizei in Richtung der Ordnungskräfte, aber auch auf andere Partybesucher. Die Aggression sei aus der „hiesigen Ultra-Szene“ gekommen“, schreibt die Polizei in einer Presseerklärung. Die wurde gestern seitens der Ermittler nochmals konkretisiert. Demnach werden die Ultras überwiegend dem Umfeld des Wuppertaler SV zugerechnet. Einige Polizeibeamte, die am Ascheweg im Einsatz waren, sollen mehrere Randalierer aus früheren Einsätzen in und am Stadion am Zoo wiedererkannt haben (siehe Kasten).

Landesinnenminister Ralf Jäger sagte am Samstag in einem Radio-Interview, die Ultras hätten sich bewusst unter die Feiernden gemischt, "um unter dem Deckmantel der Anonymität Randale zu machen".

Fakt ist: Die Lage eskalierte. Polizei und Ordnungsamt, die ursprünglich „nur“ mit 30 Einsatzkräften vor Ort waren, forderten in Köln und Duisburg Verstärkung an. Noch vor 22 Uhr lösten 130 Polizisten am Ascheweg die Party auf.

Pfefferspray wurde eingesetzt, 41 Männer wurden vorübergehend festgenommen und mit WSW-Bussen ins Polizeigewahrsam nach Barmen verfrachtet. Nach Aufnahme der Personalien wurden die Männer noch in der Nacht wieder auf freien Fuß gesetzt. Gegen drei von ihnen laufen Verfahren wegen Landfriedensbruch, Widerstand und Körperverletzung. Die Feuerwehr — sie war mit 74 Einsatzkräften vor Ort — zählte 16 leicht verletzte Personen.

Wer für die Kosten des Großeinsatzes aufkommt, ist offen. Der anonyme Partyaufrufer konnte bislang nicht ermittelt werden. Ihn könnte man gegebenenfalls in Regress nehmen, hieß es gestern.

Auf jeden Fall läuft schon der nächste Internetaufruf zu einer Open-Air-Party in Wuppertal. Die soll am 1. Juli am Immenweg in Nächstebreck steigen. Die Location gilt als gefährlich, weil sie unmittelbar an beziehungsweise über die A 46 führt.

Polizeisprecher Detlev Rüter: „Über die Immenweg-Night werden wir in der kommenden Woche mit der Stadt sprechen.“ Kritik am Einsatz in Ronsdorf wies Rüter gestern zurück: „Letztlich konnten wir nicht abschätzen, wieviel Leute kommen würden. Aber wir waren vorbereitet.“

Der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Erich Rettinghaus, beklagte inzwischen, es entstehe eine neue Veranstaltungsform, die für die Polizei "weder planbar noch steuerbar ist". Das Personal, das kurzfristig herangezogen werden müsse, um bei einer ausgeuferten Facebook-Party einzuschreiten, fehle dann woanders.

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