Wahl Evangelische Gemeinden suchen neue Presbyter

Wuppertal · Im Frühjahr 2020 müssen die Gremien, die für Pfarrerauswahl und Finanzen zuständig sind, stehen. Oft gibt es nur wenige Kandidaten.

 Ehrenamtler wie hier das Presbyterium der Gemeinde Elberfeld-Südstadt, aufgenommen im Jahr 2018, investieren viel Freizeit in die Leitung ihrer Kirchengemeinde.

Ehrenamtler wie hier das Presbyterium der Gemeinde Elberfeld-Südstadt, aufgenommen im Jahr 2018, investieren viel Freizeit in die Leitung ihrer Kirchengemeinde.

Foto: Archiv Kirchenkreis Wuppertal

Zum 1. März nächsten Jahres brauchen alle evangelischen Kirchengemeinde in Wuppertal ein neues Presbyterium. Nur die Kirchengemeinde Unterbarmen verschiebt die Wahl um ein Jahr, weil dort dieses Jahr zwei Pfarrstellen neu besetzt werden müssen. Das wollen die erfahrenen Presbyter noch begleiten und anschließend neu wählen. Von den anderen 17 Gemeinden haben allerdings nur fünf Gemeinden genügend Kandidaten für dieses Ehrenamt, um tatsächlich eine Wahl durchführen zu können. Bei den anderen zwölf Gemeinden gibt es nur exakt so viele Kandidaten wie Plätze. In diesen Fällen entscheidet die Gemeindeversammlung, dass sie diese Kandidaten als Presbyter haben möchte, und der Kreissynodalvorstand stimmt dem anschließend zu.

Das hat er bereits getan, so dass für die meisten Gemeinden in Wuppertal das neue Presbyterium für die nächsten vier Jahre bereits feststeht. In den anderen Gemeinden werden die Wahlbenachrichtigungen per Brief an alle Wahlberechtigten verschickt. Dann können sie an einem bestimmten Tag nach dem Gottesdienst ihre Presbyter wählen. „Manche Gemeinden machen da ein richtiges Event draus, mit Musik und Essen“, erzählt Superintendentin Ilka Federschmidt.

Presbyter und Presbyterinnen haben eine große Verantwortung: Sie wählen neue Pfarrer aus, helfen bei der Konfirmanden-Arbeit, verwalten das Vermögen ihrer Gemeinde, bestimmen über Zahl und Art der Gottesdienste und haben wesentlichen Einfluss auf das Gemeindeleben. „Presbyter können dem Gemeindeleben neue Impulse und Ausdrucksformen geben“, betont Ilka Federschmidt.

228 Presbyter gibt es derzeit in Wuppertaler Gemeinden

228 Presbyter gibt es derzeit in Wuppertal. Dazu kommen 32 Pfarrer, die automatisch ebenfalls Teil des Presbyteriums sind. Jedes Presbyterium entsendet auch Mitglieder in den Kreissynodalvorstand, das Leitungsgremium des Kirchenkreises.

Frank Römke gehört seit 43 Jahren zum Sonnborner Presbyterium. Er kam als 25-Jähriger über die Jugendarbeit in das Gremium: „Jugendliche brauchen Orientierung, das ist mir sehr wichtig!“ Mit den Jahren kamen immer mehr Aufgaben dazu. Heute leitet Römke sogar das Presbyterium. Jeden Tag verbringt er mindestens eine Stunde mit dieser Tätigkeit, pro Woche bis zu 20 Stunden. Dabei geht es neben menschlichen Aufgaben oft auch um Entscheidungen von großer Tragweite. So plant die evangelische Kirche Sonnborn gerade ein neues Gemeindehaus. Die Presbyter sind in die ganze Planung eng eingebunden. „Wenn man einen Seelsorger hat, der einem Mut macht, kann man das schaffen“, sagt Römke. Sein Grund für die langjährige ehrenamtliche Tätigkeit: „Ich möchte für die Menschen da sein und Kirche mitgestalten.“

Die hauptamtlichen Experten der evangelischen Kirche stehen den Ehrenamtlern dabei immer zur Seite. Die Verwaltung erstellt den Haushaltsplan nach den Vorgaben des Presbyteriums, Baufachleute beraten bezüglich Umbaumaßnahmen und Sanierungen. Meist trifft sich das Presbyterium einen Abend im Monat. Wer in Ausschüssen arbeitet, hat zusätzliche Termine. Die meisten Teams fahren auch einmal im Jahr gemeinsam weg, um intensiv an ihren Themen zu arbeiten.

Auf den unterschiedlichsten Wegen versuchen die Gemeinden, ihre Glieder für dieses Amt zu begeistern. „Manche sind auch erst durch diese Aufgabe richtig in die Gemeinde gekommen“, hat Ilka Federschmidt erlebt. Sie rät dazu, gezielt geeignete Personen – gerne auch mit Fachkenntnis – anzusprechen. Zur Unterstützung bietet die evangelische Kirche verschiedene Fortbildung sowie Auslagenerstattung an. In den Gottesdiensten übernehmen die Presbyter regelmäßig Aufgaben wie die Lesungen, das Einsammeln der Kollekte oder den Kindergottesdienst. Sie gehen auf die Menschen zu und informieren den Pfarrer, wenn jemand seelsorgerliche Hilfe benötigt. Am 1. März werden alle neuen Presbyter feierlich in ihr Amt eingeführt. Manche beginnen es neu, andere haben schon viele Jahre Erfahrung.

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