„Es herrscht ein großes Zittern“

Eltern der Grundschule Uellendahl müssen um einen Platz in der OGS bangen.

„Es herrscht ein großes Zittern“
Foto: Andreas Fischer

Uellendahl „Viele Mütter fangen wieder an zu arbeiten, wenn die Kinder in der Kita sind. Mit der Einschulung des Kindes stehen sie dann da“, sagt Britta Freund. Denn ihnen fehlt eine Betreuung, die über den Unterricht hinausgeht, zum Beispiel an der Grundschule Uellendahl. Britta Freund ist Mutter von zwei Kindern und engagiert sich im Elternbeirat des Offenen Ganztags (OGS) an der Grundschule Uellendahl.

Im neuen Schuljahr wird es aber ein „Riesenproblem“ geben, sagt Volker Vogeler, Geschäftsführer von Bildung und mehr e.V. „Es werden 16 Plätze frei. Wir haben aber 35 Neuanmeldungen und 19 Kinder stehen auf der Warteliste“, sagt Vogeler. Mit den zu vergebenen Plätzen bekomme die OGS nicht einmal die Kinder der arbeitenden Bevölkerung unter. Die Plätze werden nach einem Kriterienkatalog, in dem Punkte wie alleinerziehend, arbeitend und Geschwisterkind zählen, vergeben. „Wenn Eltern die gleiche Punktzahl haben, werden wir die Plätze verlosen“, sagt Vogeler. Die Vergabe steht im Mai an.

„Es herrscht ein großes Zittern“, berichtet Britta Freund. Die Frage vieler Eltern sei, was mache ich dann? „Wir sind beide berufstätig und hatten Glück mit der Betreuung“, sagt Freund. Dennoch seien sie und ihr Mann auf Eltern, Schwiegereltern und Nachbarn angewiesen. Wenn sie keinen Platz bekommen hätten, hätten sie das Netz noch weiter ausreizen müssen. „Das Problem ist, das ist nichts Verlässliches“, so Freund — im Gegensatz zur Betreuung in der Kita und der OGS.

Im Offenen Ganztag der Grundschule Uellendahl werden derzeit 100 Kinder in vier Gruppen betreut. In der Betreuung bis 14 Uhr werden noch einmal weitere 50 Schüler betreut. Eine Idee ist, eine fünfte Gruppe für 25 Kinder einzurichten. Volker Vogeler kann sich vorstellen, die ehemalige Hausmeisterwohnung für die fünfte Gruppe zu nutzen. „Auch wenn eine weitere Gruppe nicht alles rausreißt, wäre das ein Riesenschritt in die richtige Richtung“, sagt er. Allerdings ist Vogeler nur bereit, die fünfte Gruppe schon ab dem Sommer einzurichten, wenn er von der Stadt die Zusage hat, dass die Hausmeisterwohnung umgebaut wird. „Nichts hält so lange wie ein Provisorium“, meint Vogeler.

Doch es sieht so aus, als ob es genau darauf hinauslaufen würde. „Wir haben Geld, daran scheitert es nicht“, sagt Stefan Kühn, Sozialdezernent der Stadt Wuppertal. Es gibt aber nicht genügend Räume, die für eine weitere Gruppe genutzt werden könnten. „Die Schülerzahlen sind in den vergangenen Jahren gestiegen, so dass ungenutzte Räume jetzt als Klassenräume gebraucht werden“, sagt Kühn. Der Ausbau des Offenen Ganztags werde nicht im gleichen Tempo weitergehen wie bisher.

Der Idee, die Hausmeisterwohnung in einen Raum für die Nachmittagsbetreuung umzubauen, ist Kühn nicht grundsätzlich abgeneigt. Allerdings sei es sehr aufwendig, eine ehemalige Wohnung für den Offenen Ganztag umzubauen, unter anderem wegen der Brandschutzmaßnahmen. „Das Gebäudemanagement hat durch die vielen Neubauten keine Kapazitäten, die Hausmeisterwohnung umzubauen“, sagt Kühn. Der Grundschule Uellendahl kann er nur anbieten, dass eine weitere Gruppe finanziert wird, wenn Räume in der Nähe gefunden werden, zum Beispiel in einer anderen Schule.

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