Erstes Winterchaos: Mehr als 100 Unfälle im Schneetreiben

Wuppertal. Als der Winterdienst der ESW am Freitag um 3.30 Uhr erstmals auf Wuppertals Straßen im Einsatz war, fiel noch gar kein Schnee. Der kam ab 9 Uhr, und zwar kräftig von der Seite.

Parallel dazu begannen die Räumeinsätze. Und trotzdem krachte es in regelmäßigen Abständen. Der Gesamtblechschaden wurde am Freitagabend auf mehr als 150.000 Euro geschätzt.

Den schwersten Unfall gab es auf der abschüssigen Cronenberger Straße: Dort rutschte um 13.20 Uhr der Polo einer Frau (19) vor einen WSW-Bus (CE 65). Die Frau und der Busfahrer (25) mussten ins Krankenhaus gebracht werden. Verletzte gab es auch auf der Heckinghauser Straße. Laut Polizei konnte dort ein Meriva-Fahrer (70) einem im Schneetreiben plötzlich auf die Fahrbahn tretenden 72-Jährigen nicht mehr ausweichen. Der Fußgänger wurde schwer verletzt. Auf dem Hofkamp wurde eine Fußgängerin (43) von einem Sharan-Fahrer (45) touchiert und leicht verletzt. „Vergleichsweise ruhig“, fassten Polizei und Feuerwehr am Abend die Schneelage zusammen. Da hatte die Polizei schon mehr als 180 sogenannte witterungsbedingte Einsätze hinter sich — neben dem üblichen Tagesgeschäft.

Offenbar nahmen viele Wuppertaler, die in Schneeunfälle verwickelt waren, den Winter gelassen. Laut Polizei hatten sich die Unfallbeteiligten in zahlreichen Fällen noch vor dem Eintreffen der Streifenwagen geeinigt und waren schon wieder im Schneetreiben unterwegs.

Natürlich hatte der Wintereinbruch auch Kurioses zu bieten. Pünktlich zum allgemeinen Schneetreiben gingen am Freitag um 10 Uhr die 15 Wuppertaler Sirenen an. Das war aber nur der schon länger geplante Testlauf, der einmal im Jahr stattfindet und am Freitag zufällig parallel mit der Wetterlage über die Bühne ging. Eine WZ-Leserin aus Barmen: „Das war im ersten Moment aber ganz schön gruselig.“

Unerbittlich war der Winter mit dem Fußball: Das komplette Kicker-Wochenende im Bergischen Land wurde noch am Vormittag komplett abgesagt. Und die Schulen? Gab’s womöglich schneefrei? „In Einzelfällen haben Eltern ihre Kinder früher aus der Schule abgeholt, aber nur weil sie etwas außerhalb wohnen“, hieß es dazu vom Presseamt.
Am Freitag gab es nur einen Vorgeschmack: Nach Einschätzung des Sanitär- und Heizungsbauers Peter Wichmann beispielsweise sind „die leichten Minusgrade für die meisten Heizungen kein Problem. Erst ab minus fünf, minus sechs Grad wird’s heikel. Dann klingelt bei uns das Telefon häufiger.“

Nadine Klein ist jedenfalls eindeutig eher für Sonne: „Ich mag dieses Winterwetter nicht, weil die Busse dann unpünktlich sind.“ Für Werner Schmitz gibt es nichts Schöneres als Schnee: „Ist doch super. Das gehört zu dieser Jahreszeit.“ Schon heute legt zumindest das Schneetreiben eine kleine Pause ein: Der Tag wird freundlich, trocken und bringt angeblich fünf Stunden Sonnenschein. Da dürfte der gestrige Wintereinbruch schnell vergessen sein.

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