Erstes Treffen für den „Mobilen Ölberg“

Initiative lädt für Dienstag ein. Das Ziel: Ideen für nachhaltige Verkehrssysteme entwickeln.

Erstes Treffen für den „Mobilen Ölberg“
Foto: Stefan Fries

Ölberg. Für nachhaltige und alternative Verkehrssysteme zu sorgen - das hat sich die Gruppe „Mobiler Ölberg“ auf die Fahnen geschrieben. Mit dem Ziel, einen lebenswerten Ort mit weniger Autos zu schaffen. Am kommenden Mittwoch gibt es ein erstes Koordinationstreffen. Den Anstoß zur Gründung hatte das viel diskutierte Papier des Wuppertal Instituts zur „Autofreien Innenstadt Elberfeld“ gegeben, wie Thomas Weyland von den „Unternehmern für die Nordstadt“ erklärt. Jetzt wolle man eben für das Quartier Ideen entwickeln. In der Hoffnung, wie Weyland betont, dass es irgendwann eine stadtweite Bewegung wird. Den „Mobilen Arrenberg“ gebe es bereits, die „Mobile Mirke“ lädt ebenfalls bald zum ersten Treffen ein.

Verkehr am Ölberg - das ist ein Thema mit vielen Facetten. Ziel der Initiative ist es unter anderem Möglichkeiten aufzuzeigen, auf das Auto zu verzichten. Eine Forderung von vielen Anwohnern sei immer gewesen, so Weyland, mehr Parkplätze zu schaffen. Stattdessen müsse man aber darüber nachdenken, für weniger Autos zu sorgen. Damit das erreicht werden könne, soll zum Beispiel der Radverkehr gestärkt werden, etwas durch dass Aufstellen von Fahrradgaragen. Entwürfe gibt es schon, ein Prototyp soll an den Schusterplatz.

Eine weitere Idee, die vielleicht schon am Mittwoch diskutiert werden könnte: Tempo 20 statt 30 auf der Marienstraße. Bislang, sagt Weyland, würden viele Autofahrer diese noch als Rennstrecke sehen. Dass es überhaupt eine Begrenzung auf 30 gibt, falle vielen gar nicht auf.

Dass es immer Leute geben wird, die weiterhin auf ihr Auto angewiesen sind, stellt Weyland nicht in Frage. Aber auch dann müsste man nachdenken, etwa über Car-Sharing-Modelle. Mit einer Verkehrswende könne man „nicht bis 2030 warten“, betont er. „Wir wollen im Quartier was tun.“ Auf Gegenwind haben sich Weyland und seine Mitstreiter eingestellt. Den werde es geben, bestätigt Steven März, Mitglied der Initiative und Mitarbeiter des Wuppertal-Instituts. Da er selbst auf dem Ölberg wohne, nehme er selbst den Verkehr und seine Probleme wahr, wie etwa Busse, die nicht weiterkommen, weil Straßen zugeparkt sind. Das, was der „Mobile Ölberg“ anstoßen wolle, sei ein Prozess. „Es geht nicht darum“, den Ölberg schnellstmöglich autofrei zu machen. Doch man müsse ermitteln, wie hoch der Bedarf wirklich sei, so März, der zwei Masterarbeiten betreut, die sich unter anderem mit dem stehenden Verkehr befassen und der Frage: Wie viele Autos stehen wirklich am Ölberg? Im Freundeskreis habe er erlebt, dass Bekannte selbst hadern, das Auto zu benutzen. Doch es fehle die Alternative. Daran wolle man arbeiten und dann halte sich auch der Gegenwind in Grenzen.

Dass die Auto-Lobby am Ölberg stark ist, zeigt eine Diskussion aus dem vergangenen Jahr: Viel Kritik musste die Verwaltung damals für die Freigabe der Gertrudenstraße für Radfahrer einstecken — weil dafür einige Parkplätze wegfielen. Dass der Parkdruck immens ist, sehe man auch an der Sattlerstraße, so Weyland. Da betreiben die Unternehmer für die Nordstadt eine Parkfläche mit 22 Stellplätzen, deren Erlös in Stadtteilprojekte fließt. Auf der Warteliste stehen noch einmal 22 Interessenten, wie Weyland erklärt. est

“ Termin Koordinationstreffen „Mobiler Ölberg“: Mittwoch, 24. Januar, 19 Uhr, im Lutherstift, Schusterstraße 15 (Blaues Sitzungszimmer).

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