Städtebau Döppersberg: Die Rechnung geht auf

Wuppertal · Nach dem aktuellen Stand wird das Budget von 153,5 Millionen Euro nicht ausgeschöpft. Es stehen nur noch wenige Arbeiten an.

 Und so sieht der  Döppersberg nach dem Umbau aus.

Und so sieht der  Döppersberg nach dem Umbau aus.

Foto: WZ/Fischer, Andreas (f22)

Der Umbau des Döppersbergs ist so gut wie abgeschlossen. Zumindest kann die Stadt bald Vollzug melden, was ihre Arbeiten am Gesamtprojekt betrifft. Zeit für einen Kassensturz: Nach zwei „Preisrunden“ und einer Erhöhung des Budgets von 105 auf 153,5 Millionen Euro wird die Stadt diesen Kostenrahmen vermutlich nicht ausschöpfen müssen. Am Ende könnte eine Summe zwischen 140 und 150 Millionen Euro stehen. 65 Millionen Euro davon übernimmt das Land NRW.

Bis November 2018 waren von der Stadt Aufträge in Höhe von 112,37 Millionen Euro vergeben worden und es wurden Rechnungen in Höhe von 103,19 Millionen Euro ausgestellt. „Wir nähern uns dem Ende der Baumaßnahme und damit sinkt das Risiko, dass unerwartete Kosten auftreten“, sagt Stadtdirektor Johannes Slawig. „Es war sehr ärgerlich, dass wir zu Beginn zweimal bei den Kosten aufstocken mussten, aber mit großer Disziplin sind wir dann im Kostenrahmen geblieben.“

Geplant wurde der Döppersberg zu Beginn der 2000er Jahre mit dem Ziel, den in den 1950er Jahren erbauten zentralen Verkehrsknotenpunkt zu modernisieren. Das Projekt geht weit über die Verknüpfung der Verkehrsstränge (Busse, Bahnen, Individualverkehr, Fußgänger und Radverkehr) hinaus. Der neue Döppersberg ist das neue Tor zur Stadt.

Ursprünglicher Kostenplan hielt der Realität nicht stand

90 Millionen Euro sollte der Umbau ursprünglich kosten. Doch von der Planungsphase bis zum Baubeginn vergingen fast zehn Jahre, in denen die Baukosten generell Jahr für Jahr stiegen. Der Durchführungsbeschluss sah Kosten von 105 Millionen Euro vor. Bereits die ersten Ausschreibungen förderten dann erhebliche Differenzen zwischen Wunsch und Wirklichkeit zu Tage.

2013 schlugen die Wellen der Empörung hoch, als Kritiker des Projektes eine Rechnung aufmachten, wonach der Döppersberg bis zu 300 Millionen Euro kosten könnte. Kurze Zeit später musste die Stadt eingestehen, dass das Budget nach der europaweiten Ausschreibung für den Hochbau von 105 auf 140,5 Millionen Euro erhöht werden müsse. Die Initiative Döpps 105 gründete sich mit dem Ziel, die Kosten auf 105 Millionen Euro zu begrenzen. Es blieb beim Protest, denn für ein Bürgerbegehren fehlten die rechtlichen Voraussetzungen. 2016 nahm die Stadt dann einen weiteren Schluck aus der Pulle und baute den Etat auf 153,5 Millionen Euro aus, um finanzielle Risiken abzusichern.

„Wir gehen davon aus, dass wir im Projektbudget bleiben, da nur noch etwa 25 Millionen Euro an Aufträgen zu vergeben sind“, sagt Stadtdirektor Johannes Slawig. Da noch nicht alle Posten abgerechnet seien, könne nicht ausgeschlossen werden, dass es noch zu Klagen kommt. „Wir sind dabei, abschließende Gespräche mit der Arbeitsgemeinschaft Hochbau zu führen. Es ist offen, ob man sich zu dem einen oder anderen Punkt vor Gericht sieht“, sagt Projektleiterin Martina Langer. Das würde sie gerne vermeiden. „Da wir mit Steuergeldern arbeiten, kämpfen wir aber um jeden Euro, wenn es um die Abrechnung geht“, so Langer.

Grundsätzlich sieht die Projektleiterin den Umbau des Döppersbergs „auf einem guten Weg“. „Die Zahl der Risikoposten wird immer kleiner.“ Für 2019 stehen Arbeiten an der Else-Schniewindstraße zwischen Gleis 1 am Hauptbahnhof und der Bahndirektion an. Dass in der vergangenen Woche der Regen an einem der Lichtschächte in die Bahnhofshalle tropfte, trübe die Aussichten nicht. „Das fällt unter Mängelabstellung und wird durch eine Abdichtung an dem Spaghetti-Träger von der ausführenden Firma behoben. Wichtig ist, dass von dem Busbahnhof das Wasser gut abgelaufen ist.“

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Klaus Jürgen Reese hat als Vorsitzender der Planungs- und Baubegleitkommission alle Schritte des Umbaus begleitet. „Ich denke, es gibt gute Gründe, um auf das Projekt Döppersberg stolz zu sein. Zum einen bedeutet der neue Döppersberg eine wesentliche städtebauliche Verbesserung, aber auch die Umsetzung des Projektes, was Kosten und Zeitrahmen angeht, kann sich sehen lassen. Die Begleitung des Projektes durch das externe Büro Hasselmann und Müller sowie die Arbeit der Projektleitung und der Planungs- und Baubegleitkommission haben sich bewährt“, sagt Klaus Jürgen Reese. „Es ist sehr erfreulich, dass die Verwaltung in dem jetzigen Kostenrahmen erfolgreich und wirtschaftlich arbeitet“, sagt der CDU-Fraktionsvorsitzende Michael Müller. CDU und SPD hatten den Döppersberg-Umbau zu einem der zentralen Projekt in der Ära der Großen Kooperation, die im vergangenen Jahr seitens der CDU beendet wurde, gemacht.

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