Erst Boxerin, jetzt Verkehrsforscherin

Doktorandin Olivia Spiker untersucht Auswirkungen der B7-Sperrung.

Erst Boxerin, jetzt Verkehrsforscherin
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Im Boxring war sie als Olivia Luczak eine brillante Technikerin. Jetzt heißt die 33-Jährige Olivia Spiker — und als Diplom-Ingenieurin liegt ihr technisches Interesse auf der Sicherheits-Technik, ihrem Spezialgebiet. Zurzeit ist sie an der Bergischen Universität mit ihrer Doktorarbeit beschäftigt, die die Sperrung der B7 und deren Auswirkungen auf Verkehr, Umwelt und Stadt-Qualität untersucht.

Dass der richtige Einsatz der Fäuste im Ring auch etwas mit geistiger Arbeit zu tun hat, ist allen Boxfreunden geläufig, geht es doch darum, den Gegner mit Strategien und taktischen Konzepten zu überraschen, wenn man sich nicht allein auf reine Schlagkraft verlassen will.

Darin war die Deutsch-Polin Olivia Luczak eine Meisterin, was ihr unter anderem sechs aufeinander folgende Deutsche Meisterschaften im Halbweltergewicht, drei polnische Titel und die Vize-Europameisterschaft eingebracht hat. „2012 hatte ich alle Hoffnungen darauf gesetzt, für Polen bei Olympia in London zu starten, doch dann machte mir ein Nasenbeinbruch einen Strich durch die Rechnung“, sagt die junge Doktorandin.

„Da war ich 30 Jahre alt und wollte nicht noch einmal vier Jahre bis zu den Olympischen Spielen in Rio warten, mich quälen und peinlich auf mein Gewicht achten. “ Noch im gleichen Jahr heiratete sie und schaut nur noch gelegentlich auf ihre eigene dreisprachige Homepage. Ihr Sohn Elias ist zwei jahre alt. Parallel zum Sport hatte sie stets ihren Beruf im Auge, absolvierte ihren Abschluss, war als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Uni tätig und arbeitet in der Abteilung Bauingenieurwesen.

Dem Boxen hat sie nicht ganz den Rücken gekehrt, sondern trainiert bei der Boxing Sport Union mit rund 15 Damen. „Da sind eine Professorin, eine Ärztin, viele Schülerinnen und Studentinnen dabei, die Spaß an hartem, diszipliniertem Training haben“, sagt Spiker.

Ihr Hauptinteresse gilt jedoch ihrer wissenschaftlichen Arbeit, für die sie seit Mai 2014 Daten sammelt. Jetzt sucht sie noch 45 Probanden, die vom 9. bis 15. November auf ihr Auto verzichten . „Sie bekommen von mir ein Sieben-Tage-Ticket für den öffentlichen Personennahverkehr und sollen vor und nach dem Experiment einen Fragebogen ausfüllen.“ Interessenten können sich online melden.

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