Erinnerung: Wie durch ein Wunder überlebt

Dieter Halstenbach überlebte den Untergang der „Wilhelm Gustloff“.

<strong>Wuppertal. Dieter Halstenbach blättert in einem Ordner. "Wilhelm Gustloff", steht in gestochener Handschrift auf dem Deckblatt. Zwischen Fotos, Briefen und Zeitungsausschnitten findet sich eine Schwarz-Weiß-Postkarte. Sie zeigt ein schnittiges Kriegsschiff in leicht bewegter See. "Das", sagt der Wuppertaler mit einem Beben in der Stimme, "ist mein Rettungsschiff." Das Torpedo-Schulschiff TS 8 fischte den inzwischen 84-Jährigen in der eisigen Nacht auf den 31. Januar 1945 aus einem Rettungsfloß auf der Ostsee. Viereinhalb Stunden hatte der junge Marineoffizier in der See getrieben - als Überlebender des katastrophalsten Schiffsunglücks der Geschichte.

Zwischen 9000 und 7000 Menschen starben in der See

Es war der 30. Januar 1945, zwölfter Jahrestag der Machtübernahme Hitlers, als gegen 21.15 Uhr das sowjetische U-Boot S13 das mit deutschen Flüchtlingen überladene Ex-Kreuzfahrtschiff "Wilhelm Gustloff" mit drei Torpedos traf und versenkte. Wie viele Menschen bei diesem Angriff in der Ostsee umkamen, ist unklar (siehe Kasten) - die Zahlen schwanken zwischen 7000 und 9000 Opfern. Zum Vergleich: Auf der "Titanic" starben knapp 1500 Menschen.

Für Dieter Halstenbach ist die Nacht, in der die Gustloff sank, "ein Wunder". "Ich weiß nicht, warum ich überlebt habe", sagt der pensionierte Textilkaufmann und achtfache Großvater. Er bemüht sich, nüchtern über die Unglücksnacht zu erzählen. "Es ist im nachhinein zuviel übertrieben worden", sagt er.

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