Südhöhen Erinnerung an Kremershammer aufgefrischt

Cronenberg. · Hinweistafeln machen im Nöllenhammertal auf einstige Werkzeugindustrie aufmerksam.

 Stefan Alker und sein Sohn Dominik montieren das Schild. Im Hintergrund sieht man die Mauerreste des Hammers.

Stefan Alker und sein Sohn Dominik montieren das Schild. Im Hintergrund sieht man die Mauerreste des Hammers.

Foto: ja/Juri Lietz

An den Bächen in den Tälern rund um Cronenberg sorgten einst mehr als zwanzig Kotten und Schmiedehämmer für reges wirtschaftliches Geschehen. Ob als Schleifkotten, zum Raffinieren von Stahl oder als Hammerwerk: Die zahlreichen Betriebe an Kaltenbach, Gelpe, Morsbach oder Wupper prägen die Industriegeschichte Cronenbergs. So auch am Burgholzbach, wo an insgesamt fünf verschiedenen Standorten die für die Südhöhen charakteristische Eisenbearbeitung betrieben wurde. Kurz vor der Mündung dieses Gewässers in die Wupper wurde zu Beginn des 17. Jahrhunderts der Kremershammer gegründet.

Heute steht das Gebäude nicht mehr, nur noch die steinernen Grundmauern, die sich entlang des Baches ziehen, erinnern an die Historie dieses Ortes. Auch der Hammerteich ist noch zu sehen. Damit die baulichen Überreste nicht alleinige Zeugen der an dieser Stelle vormals blühenden Werkzeugindustrie sind, informierten seit 1986 Hinweistafeln die Wandernden über den ehemaligen Hammer. Diese Schilder wurden nun ersetzt; die Vorgänger waren in die Jahre gekommen, weil Wind und Wetter ihnen in drei Jahrzehnten zugesetzt hatten.

Initiative kam vom Cronenberger
Heimat- und Bürgerverein

Der Wuppertaler Forstbetrieb hat auf Initiative des Cronenberger Heimat- und Bürgervereins (CHBV) neue Bretter zur Verfügung gestellt, die daraufhin beschriftet wurden und nun im Arboretum Burgholz über die Vergangenheit informieren. Der Vorsitzende des CHBV, Rolf Tesche, hält das für wichtig: „Es muss erklärt werden, was früher war“. So soll die Geschichte am Burgholzbach anschaulich gemacht werden.

Dass Geschichte nicht nur veranschaulicht, sondern konkret greifbar wird, dafür hat sich der CHBV schon zur Mitte der 1980er-Jahre eingesetzt. Damals wurde der von der Natur vereinnahmte Kremershammer in einen schöneren, aber auch biologisch wertvolleren Zustand gebracht. Der Stauteich war zu dieser Zeit vollständig ausgetrocknet und im alten Mauerwerk befand sich ein weites Loch. Unter Mithilfe des Arbeits- und des Forstamtes restaurierte der Bürgerverein den Teich und fügte ihn auf diese Weise wieder in das Ökosystem ein.

Damals wurden auch die Hinweisschilder angebracht. Diese verwiesen aber nicht nur auf den Kremershammer, sondern auch auf die fünf Kotten und Hammerwerke am oberen Bachlauf sowie auf das alte Cronenberger Brunnensystem. Dieses leitete um die Jahrhundertwende Wasser aus dem Burgholz auf die Höhen, wo Cronenberg als aufstrebende Stadt auf zusätzliche Wasserversorgung angewiesen war.

„In der Gründerzeit, als die Städte expandierten, brauchte man mehr Wasser für die Betriebe“, erklärt Stefan Alker, der als CHBV-Mitglied und Handwerker die neuen Tafeln anbrachte. So wurde aus fünf Brunnen im Nöllenhammertal zum „Dreikaiserturm“ in der Siedlung Wilhelmring gepumpt; der Wasserturm existiert heute ebensowenig wie die meisten der anderen Schmiedehämmer am Burgholzbach. Dass die verbliebenen Mauern des Kremershammers nun wieder hochwertig beschildert sind, sichert also zumindest die Erinnerung an Geschichten von Kotten, Brunnen und Wassertürmen in Cronenberg.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort