Entwicklungsagentur im Städtedreieck unter Druck

Nach drei Jahren wird die Arbeit der Bergischen Entwicklungsagentur immer energischer hinterfragt. CDU und SPD bringen das Thema jetzt in den Rat.

Wuppertal. Wie gut arbeitet die Bergische Entwicklungsagentur? Das wollen CDU und SPD in Wuppertal wissen und bereiten einen entsprechenden Antrag für die Ratssitzung im Juli vor. "Nach drei Jahren ist es Zeit für eine Bilanz. Wir wollen erfahren, was die Entwicklungsagentur für das Städtesdreieck erreicht hat und wie sie im Vergleich zu anderen Regionen dasteht", erklärt SPD-Fraktionschef Klaus Jürgen Reese. Schon die Anfrage allein impliziert ein gewisses Maß an Unzufriedenheit mit der Agentur, auch wenn das offiziell bestritten wird. "Es geht darum, ihr zu helfen", sagt Rainer Spiecker, CDU-Mitglied im Stadtentwicklungsausschuss.

Bereits im Herbst vergangenen Jahres, sah sich die Nachfolge-Organisation der Regionale-Agentur unter Druck. Im NRW-Vergleich schnitten die Bergischen bei der Einwerbung von Ziel2-Mitteln (europäische Regional-Fördermittel) bescheiden ab, fanden sich in einer Liga mit Siegen-Wittgenstein, aber weit hinter Bielefeld oder Paderborn.

Agentur-Chef Bodo Middeldorf rechtfertigte dies mit der fehlenden Fördertradition: "Wir stehen vielfach noch am Anfang, aber wir holen auf." Heute sieht die Bilanz für ihn "gar nicht so schlecht aus". 30 Ziel-2-Projekte hat die Entwicklungsagentur an Land gezogen. In der Region Aachen sind es mehr als doppelt so viele. Das könne man aber kaum vergleichen, meint der Geschäftsführer. 80 Prozent der Förderanträge kämen dort von der Universität. Da sieht er im Bergischen noch "Verbesserungsbedarf". Uni und Wirtschaft scheuten mitunter den bürokratischen Aufwand bei den Ziel-2-Anträgen. Da gelte es, Überzeugungsarbeit zu leisten. Aber, so Middeldorf, gerade mit der Uni und dessen Rektor Lambert T. Koch sei man auf einem sehr guten Weg, die Schlagzahl zu erhöhen. Bei vielen mittelständischen Unternehmen müsse die "gewisse Zurückhaltung" noch überwunden werden.

Das gilt laut Middeldorf auch für die Erwartungen der drei Gesellschafter-Städte. Wuppertal setze auf Ziel2, Solingen sehe einen Schwerpunkt beim Tourismus und Remscheid diskutiere, die Wirtschaftsförderung mit der Agentur zu verschmelzen. Für die zehn Mitarbeiter (Jahresetat der Agentur 750.000 Euro) bedeutet das viel Abstimmungsarbeit. Und die kostet Zeit: Zum Beispiel beim Förderantrag auf Ziel-2-Mittel für Schloss Burg. Die Bewerbungsfrist endet am 15. Juli. In der Agentur mit Sitz in Solingen befindet man sich aber noch im "kreativen Prozess". Gleichwohl ist Middeldorf zuversichtlich, rechtzeitig den Antrag einreichen zu können und keinen Schnellschuss abzuliefern.

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