Entsetzen nach der Bronze-Klau-Serie

Von einer gestohlenen Grabfigur existiert bestenfalls noch der Kopf.

Wuppertal. Das Wochenende verbrachte Gerd Hörner zwischen Hoffen und Bangen. Gestern Morgen nach dem Frühstück kam dann doch die traurige Gewissheit. Nach einem Anruf bei der Polizei steht fest: Die von den Anfang vergangener Woche gefassten Bronze-Dieben gestohlene Skulptur "Trauernde Dame mit Kranz" ist zwar wie berichtet bei einem Schrotthändler in Leverkusen aufgetaucht. Doch das mehr als hundert Jahre alte Kunstwerk ist offenbar zerstört worden. Für Görner die "Trauernde" schmückte bis zum Diebstahl das Familiengrab auf dem Friedhof Hugostraße ein schwerer Schock. Der Wuppertaler hatte bereits geplant die lebensgroße Bronze-Statue nicht mehr auf dem Friedhof, sondern im heimischen Garten aufzustellen aus Gründen der Sicherheit.

Das ist jetzt hinfällig. Gestern konnte die Polizei nicht sagen, ob wenigstens der Kopf der "Trauernden" verschont blieb. Görner zur WZ: "Wenn ja, will ihn meine Schwiegertochter als Büste aufstellen." Immerhin: Die Polizei will noch in dieser Woche die Fragmente der Skulptur nach Wuppertal bringen. Wer die Statue zerteilt hat, ist übrigens immer noch offen. Die zwischenzeitlich festgenommen Diebe sie wollten mit der eingeschmolzenen Bronze schnelles Geld machen sollen ausgesagt haben, dass sie ihre Beute in einem Stück bei Schrotthändlern unter anderem in Velbert und Schwerte verkauft haben. Gegen die Käufer wird laut Polizei nicht ermittelt. Die Diebe hätten seinerzeit einen Gewerbeschein und Personalausweise vorlegen können. Dass es sich um gestohlene Ware handelte, sei deshalb nicht ersichtlich gewesen.

Immerhin gab es offensichtlich im Umkreis der Bronze-Diebe Leute, die mit Grabräubern nichts zu tun haben wollen. Wie die WZ erfuhr, sollen jedenfalls auch aus dem Täterumfeld Hinweise gekommen sein, die zur zwischenzeitlichen Festnahme der Diebe führten.

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