Entschuldigung nach Übergriff auf Behinderten im Linienbus

Jugendliche sollen in der L 646 einen Schwerbehinderten malträtiert haben. Am Freitag stellte das Amtsgericht einen Fall ein.

Wuppertal. Wegen gefährlicher Körperverletzung mussten sich am Freitag zwei 14-Jährige — ein Wuppertaler und ein Sprockhöveler — vor dem Jugendschöffengericht verantworten. An einem Dezembermorgen des vergangenen Jahres sollen sie im Bus der Linie 646 mit einem Fahrgast aneinandergeraten sein.

Laut Anklage hatten sich zuvor der Fahrer und der Passagier über die zu laute Musik der Jugendlichen beschwert. Der Fahrgast — aufgrund einer Behinderung redet der Mann undeutlich — soll gegenüber einem der Jugendlichen eine Bemerkung zu dessen dunkler Hautfarbe gemacht haben. Die war offenbar nicht diskriminierend gemeint. Doch die Aussage habe nicht nur die beiden 14-Jährigen, sondern auch mehrere 13-Jährige im Bus gegen den Mann aufgebracht. Dem Passagier soll unter anderem die Mütze vom Kopf geschlagen worden sein.

Am Freitag hieß es, der angebliche Tritt, der laut Anklage zum Sturz des Mannes geführt hat, sei jedoch auf das Konto des Sprockhövelers gegangen. Der war allerdings gar nicht zum Prozess erschienen. Weil der Schüler mittlerweile von Sprockhövel nach Neuss umgezogen ist, wird sich das dortige Amtsgericht demnächst mit seinem Fall befassen.

Gegenüber dem übriggebliebenen 14-Jährigen aus Wuppertal ließ das Jugendschöffengericht Milde walten und stellte das Verfahren ein. Begründung: Der Schüler habe sich per Brief bei dem behinderten Mann entschuldigt. Der habe das akzeptiert. Auch die Eltern des Jungen sollen ihrem Sohn die Leviten gelesen haben. Nach dem Vorfall soll der Hobbykicker unter anderem eine Woche Fußballverbot bekommen haben.

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