Start up Entrance: Die Eltern von Pepper und Nao

Das Jungunternehmen des Jahres verleiht Robotern künstliche Intelligenz.

Der Roboter Pepper in der Villa Media mit Entrance-Chefin Julia Koch.   Archivfoto: Andreas Fischer

Der Roboter Pepper in der Villa Media mit Entrance-Chefin Julia Koch. Archivfoto: Andreas Fischer

Foto: Fischer, Andreas (f22)

Das 15-köpfige Team der Entrance GmbH um Geschäftsführerin Julia Koch gestaltet mit Neugier und Hingabe aktiv den digitalen Wandel: Seit August 2016 verknüpfen die Mitarbeiter in der Villa Media die bestehenden Systeme der künstlichen Intelligenz von IBM, Google, Apple und Co. mit den Köpfen der ersten Generation humanoider Roboter. Denn erst dadurch werden diese leistungsfähig. Sie hören auf die Namen Pepper oder Nao und haben bei der Auslieferung nicht viel mehr im Kopf als ein neues Handy. Die Grundlagen sind vorhanden, aber alle speziellen Fähigkeiten und Anpassungen, die sie brauchen, müssen Roboter „lernen“.

Laufen lernen
für Companion Roboter

Genau das macht die Entrance GmbH mit großem Erfolg. Wer möchte, dass sein Handy mehr leisten kann, lädt sich einfach die entsprechende App herunter. Wer möchte, dass sein Roboter Spiele, Konversation, Sprachen oder andere Fähigkeiten erlernt, lässt sich bei Entrance in Wuppertal eine entsprechende App programmieren.

Entrance ist heute einer der wenigen zertifizierten Vertragspartner der Hersteller von Companion Robotern in Europa. Diese Roboter sollen, im Gegensatz zu hart arbeitenden Industrierobotern Gefährten der Menschen sein. Daher sehen sie allesamt niedlich aus und sprechen mit kindlicher Stimmlage. Ihre Hauptaufgaben sind Unterhaltung, gemeinsames Lernen und leichte sowie repräsentative Aufgaben in Hotel-Lobbys, Supermärkten und Firmenzentralen.
Ein Blick auf die Komplexität im Internet der Dinge oder im smart Home macht die Chancen deutlich. Der Roboter kann Sprachbefehle umsetzen und Szenarien steuern. Bleibt man morgens krank im Bett liegen, reicht ein Sprachbefehl wie „dunkel“ und der Roboter kümmert sich programmgemäß um alle Bestandteile des vernetzten Zuhauses. Ohne den Roboter als zuhörende Zentrale müsste der Kranke alles selbst steuern oder manuell ausschalten. Die vernetzten Dinge „im Blick“ behalten, Übersicht herstellen oder an Termine erinnern - solche Funktionen machen die mechanischen Compañeros auch zu persönlichen Assistenten.

Der Markt, in dem sich Geschäftsführerin Julia Koch mit ihrer Mannschaft erfolgreich bewegt, ist nahezu unbegrenzt. Erfahren die Roboter auch nur annähernd eine Verbreitung wie Autos oder Smartphones, wäre der Bedarf an Anwendungsprogrammierungen riesig. Wie genau Entrance den Zeitgeist mit dieser Spezialisierung getroffen hat, macht ein Blick auf die Geschäftszahlen deutlich. Kaum ein Start-up schreibt im ersten Jahr schwarze Zahlen. Bei Entrance war das von Anfang so – zur rechten Zeit gegründet, um zu wachsen.

So ist es in manchen Unternehmen längst Alltag, wenn ein Roboter die Kunden im Foyer der Firma begrüßt und nach ihren Kaffeewünschen fragt, diese an die vernetzte Maschine weitergibt, um wenig später das Heißgetränk zu servieren. Ob sich Pepper den Kunden via Gesichtserkennung „merkt“, dessen Alter schätzt, die Gäste in italienisch begrüßt oder seine Getränkewünsche speichert, kann der Besitzer des Roboters frei wählen – in Wuppertal, bei dem Jungunternehmen 2018 Entrance. ch

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