Ente gut, alles gut: Wuppertaler feiern französisches Kult-Auto

Der Citroen 2CV fasziniert auch heute noch Auto-Fans vieler Generationen. Beim Tüv erklärten Enten-Liebhaber, warum das so ist.

Wuppertal. „Das war Liebe auf den ersten Blick.“ Wenn Lisa Ostermann (17) an ihre erste Begegnung mit ihrer „Ente“ denkt, gerät sie ins Schwärmen. Wobei, genau genommen musste sich die Schülerin ihr Lieblingsauto erst hart erarbeiten — 600 Arbeitsstunden hat sie zusammen mit ihrem Vater investiert, um aus dem Zweizylinder-Boxermotor und vielen anderen Einzelteilen aus einer roten Hülle den roten Flitzer zusammenzubauen, mit dem die 17-Jährige heute dank des Führerscheins mit 17 über Wuppertals Straßen fegt. Über ihren Citroen 2CV sagt sie: „Ich wollte etwas Spezielles haben. Etwas anders als viele in meinem Alter.“

Lisas rote „Ente“ war nur eines von gut 100 Fahrzeugen, die am Wochenende beim fünften Wuppertaler Ententag unter dem Motto „Tüv meets 2CV“ am Raukamp präsentiert wurden. Eines der Autos baumelte sogar in 60 Metern Höhe über dem Tüv-Gelände: „Das ist unser Wahrzeichen“, sagt Mitorganisator Andreas Geiger von Autoservice Geiger und erklärt: „Über den Dächern der Stadt soll sie für jedermann sichtbar sein.“ Der Kran dazu war wie in den vergangenen Jahren eine Spende der Firma Neeb. Und das Signal funktionierte offenbar: Auch von auswärts haben sich Liebhaber und Laien auf den Weg gemacht, um Frankreichs Kultmobil zu feiern. Ein Besucher aus Memmingen bürdete seiner Ente dabei nicht weniger als 650 Kilometer Anfahrt auf.

„Heute zieht sich die Entenbegeisterung durch alle Schichten“, erzählt Andreas Geiger. Noch vor 30 Jahren habe der rostanfällige Wagen in die Studentenklasse gehört. Auch heute sei die Ente das Auto der Lebenskünstler: „Nur mit Kultstatus“, nennt es Geiger — und diesen will er den Besuchern vermitteln.

Ursprünglich sollte der Viertürer mit Rolldach die Landbevölkerung motorisieren. „Leicht und praktisch unzerstörbar — so der Entwicklungsgedanke“, blickt Ulrich Scheibelhut von Tüv Rheinland auf das Entstehungsjahr 1948 zurück. „Seitdem gab es kein Auto, das so viele Höhenmeter geschafft hat, wie die Ente“, schwärmt Besucher Christoph Höttges vom wackligen Gefährt. Doch trotz der extrem weichen Federung räumt Geiger mit Vorurteilen auf: „Auch in besonders engen Kurven kann die Ente nicht kippen“, lacht er.

Von der Begeisterung für den kultigen Franzosen sollen übrigens nicht nur Auto-Fans etwas haben: Der Erlös des Ententages geht nach Veranstalter-Angaben an die Aktion Kindertal.

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