Energietag: Talsperren als Energiespeicher der Zukunft

Erstmals gab es in Wuppertal einen Energietag, um zu klären, welchen Beitrag die Wasserwirtschaft in der Region leisten kann.

Wuppertal. Die klappernde Mühle am rauschenden Bach wird wohl keine Neuauflage erleben — auch nicht in Form moderner Anlagen. „Sie würden sich vor dem Hintergrund der heutigen Energieverbräuche und der technischen Möglichkeiten gar nicht rechnen“, sagt Professor Bernd Wille, Vorstand des Wupperverbandes.

„Doch in Zeiten der Energiewende sind solche Vorstellungen wieder in den Köpfen vieler Menschen.“ Die Nutzung von Wasserkraft war eines der Themen beim 1. Energietag Wasserwirtschaft in der Stadthalle, zu dem der Wupperverband Fachleute aus Versorgungsunternehmen, Ingenieurbüros, Universitäten und Rechtsabteilungen begrüßte.

Mehr Energie aus dem Wasser der Talsperren zu erzeugen, ist im Bergischen dabei die eine Möglichkeit — zurückhaltender sei die Diskussionen um Wasserkraft aus Fließgewässern zu sehen, so Wille: Dabei gehe es auch um die Durchlässigkeit der Anlagen für Fische. In der Abwägung zwischen ökonomischer Stromerzeugung und der ökologischen Gestaltung des Gewässers bestehe der Konflikt zwischen Wasserwirtschaft und Fischerei, auch wenn es bereits einige Hightech-Anlagen zum Schutz der Fische im Verbandsgebiet gebe.

Als zentrales Zukunftsthema stand Energiemanagement im Mittelpunkt von Gesprächen und Vorträgen: Bis 2020 will der Wupperverband mehr Strom erzeugen als die rund 37 Millionen Kilowattstunden, die er dann selbst verbraucht. „Es geht uns auch darum, den CO2-Ausstoß zu senken“, sagt Wille: „Klimaveränderung hat viel mit Wasserwirtschaft zu tun. Da sehen wir uns als Wasser Wirtschaftsunternehmen in Verantwortung.“

Ein unternehmensweites Management soll dabei helfen, die Energieeffizienz zu steigern, den Energieverbrauch zu senken und mehr regenerative Energie zu erzeugen. Schon heute sei man größter Produzent von regenerativer Energie im Verbandsgebiet.

Wesentliche Energiequellen sind dabei Klärschlamm und Wasserkraft. In diesem Jahr wird nach Auskunft des Verbandes eine neue Turbine an der Großen Dhünn-Talsperre installiert.

Beim Treffen in der Stadthalle ging es außerdem um Energiespeicherung, ohne die die Energiewende nicht zu schaffen sei, so Wille — auch wenn sich moderne Pumpspeicherwerke nicht in jedem Fall anböten: Bei einer Studie im Auftrag des Landes habe der Wupperverband mit vier Wasserwirtschaftsunternehmen dazu die Wuppertalsperre untersucht und festgestellt, „dass es technisch theoretisch möglich ist, an der Wuppertalsperre ein Pumpspeicherwerk zu errichten“, sich dies aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt und angesichts der aktuellen Strompreise nicht rechne.

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