Endlager auf der Hardt: Polit-Satire beim Kreisparteitag der "Partei"

Wie sich „Die PARTEI“ nicht ganz ernst gemeint mit Wuppertal befasst — und jetzt auf die Europawahl setzt.

Endlager auf der Hardt: Polit-Satire beim Kreisparteitag der "Partei"
Foto: Gerhard Bartsch

Wuppertal. Eine Mauer zwischen Barmen und Elberfeld, ein Atommüll-Endlager unter der Hardt sowie eine Umsiedlung des Autonomen Zentrums in das Barmer Rathaus — das sind nur einige der ambitionierten Pläne des Wuppertaler Kreisverbandes der Partei Die PARTEI.

Auf dem Kreisparteitag der satirischen Partei sollten Inhalte besprochen, Formalitäten geklärt und auch der neue Vorsitzende gewählt werden. Zunächst aber sprach Uwe Becker, Chef-Redakteur des Wuppertaler Satiremagazins Italien, ein Grußwort. „Der Bundesvorstand Sonneborn lässt alle Anwesenden grüßen.“

Becker wird auch dieses Jahr den Ehrenvorsitz des Kreisverbandes innehaben. „Kompetenzselektive Wettbewerbe“ sollen dazu beitragen, den besten Kandidaten für das Amt zu finden. Die Wahl des Parteivorsitzenden wird also durch eine Partie „Schnick-Schnack-Schnuck“ entschieden. Der Bezirksvorsitzende Kai Schumann und Parteimitglied Christian Deimel treten in einem fairen Wettkampf gegeneinander an. Erst nach der vierten Runde steht der Kandidat fest: Deimel ist der Vorsitzende.

„Ich würde mich allerdings auf repräsentative Aufgaben beschränken und dem zweiten Vorsitzenden das Organisatorische überlassen“, sagt der glückliche Gewinner. Später wendet sich das Blatt erneut, da Deimel Schumann zu einem Wetttrinken herausfordert. „Ich unterlag. Der Kreisparteitag bestätigte durch Wahl das durch das Wetttrinken manifestierte Gottesurteil, und ich musste wieder Vorsitzer sein“, erzählt der neue erste Vorsitzende später. Paradoxerweise sei es so, dass der Verlierer das Amt annehmen müsse. Die Macht bekomme in seiner Partei der in die Hände gelegt, der sie am wenigsten wolle, erklärt Schumann.

Bei der Kommunalwahl tritt Die PARTEI aus organisatorischen Gründen nicht an. „Wir haben es aber geschafft, ein Ereignis zu organisieren und den Termin sogar einzuhalten“, sagt Schumann stolz. „Zum ersten Mal seit Kriegsende haben wir einen Stand auf dem Ölbergfest. Das wird der beste Stand aller Zeiten“, sagt der Vorsitzende euphorisch. Dass Die PARTEI bei der Kommunalwahl nicht antrete, hieße nicht, dass der Kreisverband keinen Wahlkampf betreibe. Die Europawahl biete Chancen. „0,6 Prozent kriegen wir hin“, heißt es.

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