EM-Randale: Polizei stoppt Schläger

Mit Straßensperren und 140 Beamten verhinderte die Polizei Donnerstagnacht eine Massenschlägerei (die WZ berichtete).

Wuppertal. Die Niederlage der deutschen Fußballnationalelf im EM-Halbfinalspiel gegen Italien hatte Donnerstagnacht ein schlimmes Nachspiel in der Elberfelder City. 140 Polizeibeamte verhinderten, dass die Fangruppen in Masse aufeinanderstießen. Trotzdem kam es zu Ausschreitungen, scharmützelartigen Schlägereien, 13 Leichtverletzten und 27 Festnahmen.

Michael Schmidt, Einsatzleiter der Polizei, heute auf Nachfrage der WZ: „Es war knapp, aber wir haben die sich anbahnende Massenschlägerei verhindert.“ Nach dem Schlusspfiff hatten sich etwa 800 Anhänger der deutschen Elf Richtung Döppersberg bewegt.

Zur gleichen Zeit machten sich aus einer anderen Richtung etwa 600 Tifosi ebenfalls zu Fuß auf den Weg zur traditionellen Siegerfeier auf der Kreuzung. Mehr als 100 Polizisten verhinderten ein Aufeinandertreffen der Fangruppen. Unter anderem blockierten quergestellte Mannschaftswagen der Polizei den Durchgang.

Und dann war da noch die von etwa 100 Tifosi mitgebrachte überdimensionale Italien-Flagge: Sie hing weithin sichtbar von der Stützmauer am Döppersberg. Die deutschen Anhänger reagierten laut Polizei teilweise aggressiv, wollten die Flagge an sich bringen. Auch das wurde seitens der Polizei durch Sperren mit Autos und Beamten verhindert.

Michael Schmidt, Einsatzleiter der Polizei

Problematisch waren die vielen kleinen Auseinandersetzungen, teilweise an ganz anderen Stellen in Elberfeld. Mal wurde eine angebliche Messerstecherei am Neuenteich gemeldet, dann flogen an der Ohligsmühle Flaschen oder ein italienisch beflaggtes Auto wurde vor der Stadthalle attackiert. Häufig waren die streitsuchenden Prügler alkoholisiert. Bei einer Schlägerei setzte die Polizei Pfefferspray ein. Dabei wurde ein Beamter leicht verletzt — durch ein Versehen beim Sprühen. Eine Kollegin wurde auf den Kopf geschlagen. Weil sie einen Helm trug, kam sie mit leichten Verletzungen davon. Einsatzleiter Schmidt: „Es wurde viel provoziert. Manche können eben nicht verlieren.“

Kurios: Am Platz am Kolk flogen rohe Spaghetti. Verletzt wurde niemand, aber ein Fahrstreifen musste gesperrt werden. Insgesamt wurden „nur“ 13 Leichtverletzte gezählt. Deutlich schwerer verletzt wurde ein betrunkener Fan — abseits der Feiern und Ausschreitungen. Beim Wasserlassen am Wupperufer stürzte er ab und brach sich den Unterarm.

Mit dem gegen 0.30 Uhr einsetzenden Regen lichteten sich die Reihen und auch der Autokorso hunderter Tifosi auf der Talachse war vorbei. Die Polizei geht davon aus, dass allein 2.500 Italiener nach dem Sieg in Elberfeld unterwegs waren. Einsatzleiter Schmidt relativiert die Halbfinalnacht: „Die meisten Fans haben friedlich und miteinander gefeiert.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort