Schulen Else und Bühnen besiegeln Kooperation mit Vertrag

Wuppertal · An der Gesamtschule laufen vielfältige Kulturprojekte.

 Schulleiterin Dorothee Kleinherbers-Boden und Geschäftsführer Daniel Siekhaus unterschrieben den Vertrag.

Schulleiterin Dorothee Kleinherbers-Boden und Geschäftsführer Daniel Siekhaus unterschrieben den Vertrag.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Die Theater sind geschlossen, die Schulen ebenfalls, doch im Wuppertaler Opernhaus kamen Theater und Schule vor Weihnachten noch einmal zusammen: Wuppertaler Bühnen und die Gesamtschule Else Lasker-Schüler unterschrieben einen Kooperationsvertrag.

Seit vielen Jahren arbeiten Gesamtschule und Bühnen in Projekten zusammen. Schulklassen besuchen Opernabende, Schauspielinszenierungen und Konzerte. Sinfonieorchester, Oper und Schauspiel pflegen eine intensive Zusammenarbeit mit Schulklassen und Kursen.

Am vergangenen Freitag schlossen sie dafür einen Kooperationsvertrag. Daniel Siekhaus, Geschäftsführer von Wuppertaler Bühnen und Sinfonieorchester GmbH, sowie Schulleiterin Dorothee Kleinherbers-Boden trafen sich – unter Beachtung der Coronavorschriften – zur Unterschrift im Kronleuchterfoyer des Opernhauses. „Else sagt danke“ stand auf einem von Schülerinnen und Schülern gestalteten Plakat, und großformatige Fotos zeigten Beispiele bisheriger Projekte.

„Ich finde es ganz großartig, dass wir jetzt diesen Vertrag haben“, betonte die Schulleiterin. „Der schafft Verbindlichkeit und Planungssicherheit für alle Beteiligten.“ Daniel Siekhaus freute sich, die Kooperation nun offiziell zu besiegeln, und sprach die Hoffnung aus, im nächsten Jahr wieder vielfältige Kooperationsprojekte durchführen zu können. Schauspielintendant Thomas Braus sagte: „Die intensive Zusammenarbeit mit der Else ist nicht neu. Ich hoffe, in anderen Zeiten wieder große Projekte und ganz neue Formate gemeinsam mit der Else-Lasker-Schüler Gesamtschule durchführen zu können.“

Die „Else“ setzt einen Schwerpunkt bei kultureller Bildung. In jedem Jahrgang gibt es drei Profilklassen im musischen Bereich: eine Theaterklasse, eine Musikklasse und eine Kunstklasse. Auch für die Profilklassen mit den Schwerpunkten Naturwissenschaften oder Technik gibt es theaterpädagogische Angebote.

„Der Zugang zum kulturellen Leben der Gesellschaft muss geöffnet werden, damit alle an dessen Gestaltung mitwirken können“, sagte Patrick Taeger, der an der Gesamtschule die außerschulischen Projekte koordiniert. Schülerinnen und Schüler sollen ein Theater besuchen und selbst Theater spielen, Konzerte besuchen und selbst Musik machen, Ausstellungen besuchen und selbst malen und ausstellen. Sie sollen teilnehmen und gestalten.

Kulturprojekte für jeden
Jahrgang festgeschrieben

Im Kooperationsvertrag sind für jeden Jahrgang von der Fünf bis zur 13 sowohl verpflichtende als auch Wahl-Projekte verankert. Diese hat die Schule zudem in ihren Lehrplänen festgeschrieben. Auch Musik- und Theaterworkshops für Lehrer und die Bereitstellung von Begleit-Material zu den Konzerten des Sinfonieorchesters sind Inhalt der Kooperation. Einmal im Monat erscheint an der Schule ein Theater-Newsletter, der alle Lehrkräfte über kulturelle Aktivitäten und Angebote informiert. „Ich finde es klasse, wenn die Kunst in viele Bereiche geht. Vielleicht kommt auch mal ein Mathe-Leistungskurs in eine Vorstellung“, meinte Thomas Braus.

Patrick Taeger, selbst Lehrer einer Theaterklasse, beschrieb, wie unkompliziert die Zusammenarbeit mit den Bühnen läuft. „Da klappt vieles auf dem ‚kleinen Dienstweg‘.“ Er nannte als Beispiel eine Zusatzvorstellung von Kleists ‚Marquise von O…‘, die Braus kurzfristig für 70 Schüler der Q2 im Theater am Engelsgarten möglich machte.

Ob achte Klassen das Publikum für die Premiere eines Klassenzimmerstücks sind, in den neunten Klassen die spartenübergreifende Berufssimulation Berufswünsche anregt, die zehnten Klassen an Schauspiel-Workshops teilnehmen oder Solisten in die Klassen kommen und einen persönlichen Kontakt herstellen – für alle wird mindestens ein kulturelles Angebot pro Klassenstufe ermöglicht.

„Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass unsere Schülerinnen und Schüler durch die Projekte mittendrin sein können“, sagte Taeger. Er präsentierte zwei Filme über die bemerkenswerten Theaterarbeit: In dem Projekt „Ich und Ich“, setzte sich eine Theaterklasse sehr persönlich mit Zitaten der Namensgeberin ihrer Schule auseinander und in einem Projekt zu Friedrich Engels 2020 brachten Jugendliche sich und anderen den berühmten Sohn der Stadt auf spielerische Art näher.

Die Vertragspartner hoben besonders die Arbeit der Educationabteilung der Wuppertaler Bühnen hervor, die von Charlotte Arndt (Schauspiel), Maria Stanke (Oper) und Alexander Sojka (Sinfonieorchester) vertreten wurden. Alle Beteiligten freuen sich nun auf die kommende Kooperationszeit und hoffen, dass sie bald viele ihrer Vorhaben umsetzen können.

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