Wuppertal „Else“ plant Austausch mit Palästina

Delegation der Gesamtschule hat jetzt eine Mädchen- und eine Jungenschule in Dura besucht.

Wuppertal: „Else“ plant Austausch mit Palästina
Foto: Jamal Mahmoud

Wuppertal. Wenn alles klappt, können Schüler der Gesamtschule Else Lasker-Schüler demnächst nicht nur in Wuppertals Partnerstadt Beer Scheva in Israel fahren, sondern auch in eine palästinensische Stadt: Die Schule will mit einer Jungen- und einer Mädchenschule in Dura bei Hebron eine Partnerschaft aufbauen.

Anfang April ist eine Delegation ins Westjordanland geflogen. „Es war wirklich alles sehr positiv“, berichtet Schulleiterin Dorothee Kleinherbers-Boden. „Wir können uns das jetzt sehr gut vorstellen.“ Sie seien mit großer Gastfreundschaft empfangen worden. Vor allem habe sie die Haltung der Stadt und der Schulen beeindruckt: „Sie setzen sehr auf Bildung, damit junge Leute nicht in den Terrorismus abrutschen. Sie wollen ihnen vielmehr die Augen für die Welt öffnen.“

Der Stadtrat halte sich im großen Nahostkonflikt zurück und gehe stattdessen die Alltagsprobleme an. Das Niveau der Dura Girls Secondary School und der Majid Abu Sharar Boys Secondary School sei sehr hoch. Da in den palästinensischen Gebieten Jungen und Mädchen zu getrennten weiterführenden Schulen gehen, muss die Partnerschaft mit zwei Schulen geschlossen werden.

Seit fünf Jahren pflegt die Gesamtschule einen Austausch mit der David Tuviyahu-Schule in Beer Sheva. „Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir auch einen Austausch mit einer palästinensischen Schule wollen“, erklärt die Schulleiterin. Die Schüler sollten beide Seiten im Nahost-Konflikt kennenlernen.

Nach mehreren Anläufen scheint es jetzt zu funktionieren. Der Palästinensischen Freundschaftsverein Wuppertal konnte der Schule helfen. Er vermittelte den Kontakt zu Samir Namura, den Bürgermeister von Dura, der vergangenen Herbst Wuppertal besuchte. „Wir waren die Brücke“, sagt der Vorsitzende Jamal Mahmoud stolz.

Jetzt folgte der Besuch vor Ort: Dorothee Kleinherbers-Boden und zwei Lehrer lernten im Begleitung einiger Vertreter des Palästinensischen Freundschaftsvereins die beiden Schulen kennen. Wegen der politischen Lage habe sie vorher zwar ein paar Bauchschmerzen gehabt, berichtet die Schulleiterin, aber vor Ort habe sie sich sicher gefühlt.

Der Plan ist jetzt, dass im Frühjahr 2017 fünf Jungen und fünf Mädchen aus der Stufe 11 der Gesamtschule nach Dura fliegen. Der Gegenbesuch könnte 2018 folgen. Die Schule muss nun ein Programm für den Austausch ausarbeiten, um Fördergelder zu beantragen. Das Interesse unter den Schülern der Gesamtschule sei jedenfalls sehr groß, berichtet die Schulleiterin.

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