Elberfelder Cocktail trifft den Geschmack

Dicht an dicht drängten sich am Wochenende die Besucher in der Innenstadt.

Zentrum. Drei Flaschen in der linken Hand, zwei in der Rechten und dann schwungvoll alles in die bereit stehenden Cocktail-Becher kippen — der Ansturm beim Elberfelder Fest „Cocktail“ hielt das Bar-Personal auf Trab. Doch obwohl wirklich viele Menschen an diesen lauen Sommerabenden in der Elberfelder City unterwegs waren, bildeten sich nirgendwo zu lange Schlangen an den Ständen. Die Wirte hatten gut vorgesorgt. Alle konnten fröhlich das Fest genießen.

Elberfelder Cocktail trifft den Geschmack
Foto: Andreas Fischer

Vor allem sehr viele junge Menschen waren gekommen. Dicht an dicht drängten sie sich auf dem Neumarkt und am Kasino-Kreisel, wo bald kaum noch ein Durchkommen war. Etwas ruhiger ging es auf den Festmeilen dazwischen zu. Das etwas ältere Publikum traf sich vor der Burgschänke. Dort sorgte die Coverband Uptodate für Stimmung. „Zeigt mir eure Hände!“, rief Sängerin Sophie Lohmann und sofort gingen alle Hände in die Luft. Zu den alten Hits von Spider Murphy Gang, Toten Hosen oder Wolfgang Petry schunkelten und tanzten die Menschen. Mit Tabletts voller Bier schlängelte sich die Bedienung dazwischen durch, während das Publikum textsicher mitsang: „In München steht ein Hofbräuhaus, doch Freudenhäuser...“.

Elberfelder Cocktail trifft den Geschmack
Foto: Andreas Fischer

Mit pulsierendem Bass hielt die Band La Kawa den Neumarkt in Griff. Von den 60ern bis heute reichten die Hits, mit dem Schwerpunkt eher auf den 2000ern. Den Von-der-Heydt-Platz rockte Rockroad, die schon in den vergangenen Jahren für Begeisterung beim Cocktail-Publikum sorgten. Große Trauben von Menschen standen davor mit Cocktails in der Hand und wippten im Takt.

Leiser und eher mit Schadenfreude versammelten sich die Gäste neben den Cityarkaden: Dort versuchten Mutige ihr Glück beim Bullenreiten. Wer mit dem Drink in der Hand Abwechslung suchte, konnten an den Ständen auch hübsche Accessoires und Schmuck erstehen. Die meisten jedoch unterhielten sich lieber mit Freunden oder hörten den Bands zu.

Ein besonderes Anliegen hatte Claudia: Sie suchte einen Strohhut, wie sie ihn vor einigen Jahren schon einmal beim Elberfelder Cocktail an einem Stand bekommen hatte. „Damit hatten wir viel Spaß, aber später nahm ihn ein Gast einfach mit.“ Zwei andere Damen liefen schon damit herum und verrieten: „Die gibt es bei Hans im Glück.“ Also noch einen Cocktail holen, um den Pfandbecher gegen einen Havanna-Hut zu tauschen.

Denn eines bemängelten viele Besucher: Die speziell für das Fest geschaffenen Plastik-Becher durften nur an dem Stand zurückgegeben werden, der sie ausgegeben hatte. Wer also seinen ersten Cocktail auf dem Neumarkt gekauft hatte und dann hinüber zur Bühne am Von-der-Heydt-Platz schlenderte, wurde dort seinen Becher nicht mehr los. Selbst beim Stand-Anbieter im Hauptgeschäft durfte man sie nicht abgeben. Immer wieder liefen deshalb Gäste mit hohen Becher-Stapeln herum.

Drinks standen ganz klar im Vordergrund bei diesem Fest. Eher selten ließen sich die Besucher an den wenigen Tischen nieder, um Kartoffeln mit Dip oder mediterrane Vorspeisen zu essen. Höchstens noch eine Bratwurst auf die Hand. Ein zweiter oder dritter Cocktail hingegen ging immer. „Einen Euro oder einen Schnaps?“, fragte der Mann am Abgabestand der Cocktail-Becher. Die beiden jungen Damen flüsterten kurz miteinander und entschieden dann: „Wir nehmen den Schnaps.“

Obwohl so viele Menschen dicht beieinander viel Alkohol tranken, blieb die Stimmung auch nach dem Ende der Musik um 23 Uhr friedlich. Nur die Mülleimer quollen über — die Kneipen schenkten anders als die Stände ihre Getränke nicht in Mehrweg-Bechern aus.

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