Wuppertal Eisdielen füllen die Leerstände

Neue Eisläden bieten Bioprodukte und viele verschiedene Sorten.

Wuppertal: Eisdielen füllen die Leerstände
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. 22 Sorten hat Nurcan Sahintürk im Angebot. Und dabei gibt es so ungewöhnliches wie Datteln, Grüner Apfel, Salzlakritz und Rose-Pistazie. „Blumeneis, sagen die Kinder dazu“, meint Sahintürk, die im Laden arbeitet und die Schwägerin der Geschäftsführerin ist. Trotz all der Vielfalt: „Die Klassiker müssen sein. Ohne die geht es nicht“, sagt sie. Das Kaffee Allerlei am Kipdorf hat alles. Und sie würden sogar noch mehr haben wollen, wenn es mehr Platz gäbe, sagt Sahintürk. Aber das Angebot wurde schon ausgeweitet, seit der Laden im Oktober 2016 aufgemacht hat.

Wuppertal: Eisdielen füllen die Leerstände
Foto: Andreas Fischer

Eis essen ist kein schnelles, unkritisches Erfrischen mehr. Die Kunden wollen hochwertiges Eis, selbstgemachtes Eis. Und wer das hat, macht auch mal eine neue Eisdiele auf. Aktuell beleben Eisdielen wieder Läden und Ecken, die lange leer standen. Das Kaffee Allerlei hat am 4. Oktober einen mehrjährigen Leerstand beendet. Und am Ölberg haben in der vergangenen Woche gleich zwei Läden aufgemacht. An Fronleichnam hat der Frozen-Yoghurt-Laden Chou Chous im ehemaligen Marienstübchen an der Brunnenstraße eröffnet. Und wenige Tage vorher erst die dritte Creme-Eis-Filiale an der Wirkerstraße.

Für letztere läuft es „mal wieder super“, sagt Mitinhaber Kaspar Stange. Das Eis wird aus Demeter-Milch gemacht, alles mit frischem Obst. „In der Industrie gibt es immer mehr Fertigprodukte — dieses Pulver macht das Eis cremiger, dieses wieder härter“, erklärt er den Unterschied — und das Rezept für den Erfolg seines Konzepts: „Wir setzen auf Qualität, dafür sind wir aber nicht so experimentierfreudig“, sagt Stange. Creme Eis hat vor allem die Klassiker im Angebot. Und die kommen an: „Vanille ist immer die Nummer Eins“, sagt er.

Auch bei Chou Chous ist das Angebot schlicht. Es gibt Frozen Yoghurt, eine Art Eis mit weniger Fett und Zucker, in der Geschmacksrichtung Natur. Marsel Sarikaya betreibt den Laden, sein Onkel Toker Sarikaya arbeitet mit. Der sagt, er sei am Anfang nicht so begeistert gewesen von der Idee seines Neffen. Aber nach der Eröffnung ist er überzeugt: „Es war bombig, wir hatten durchgehend viel zu tun“, sagt er. Der Frozen Yoghurt wird statt in verschiedenen Geschmacksrichtungen mit verschiedenen Toppings bestellt — Früchten, Schokolade oder Keksen. Besonders beliebt seien vor allem die Früchte, sagt Toker Sarikaya: Erdbeeren, Melone, Kiwi. Neben dem „Cup“ an der Friedrich-Ebert-Straße ist der Laden der zweite für Frozen Yoghurt in Wuppertal.

Dass auch alteingesessene Eishändler bestehen können, zeigt Michael Bellmann, Inhaber von „Das Original“, dem ehemaligen Eiscafé Spathmann an der Ecke Friedrich- und Albrechtstraße. Bellmann kennt seine Kunde mit Namen — und teils schon seit Generationen. Er stellt sein Eis selbst her und serviert es nicht als Kugel, sondern per Löffel, wie es schon Willy und Arthur Spathmann in den 1930er Jahren gemacht haben — und wie es bei Creme Eis etwa auch wieder gemacht wird. Manchmal ist das Neue eben auch etwas Altes: Der Löffel, oder eben das Handwerk, selbst Eis herzustellen. Das kommt an.

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