Wirtschaft Einzelhändler gehen in der Corona-Krise neue Wege

Wuppertal · Dank Online City machen einige Händler weiterhin einen guten Umsatz über das Netz.

 Buchhändlerin Gesa Jürgensen hat noch immer gut zu tun.

Buchhändlerin Gesa Jürgensen hat noch immer gut zu tun.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Für Buchhändlerin Gesa Jürgensen war die vergangene Woche ein Wechselbad der Gefühle. Die Schließung ihres Ladens aufgrund der Corona-Krise bedrohte die geschäftliche Existenz der Inhaberin und ihrer Mitarbeiter. Mit einer emotionalen Botschaft wandte sie sich an ihre Kunden und verwies auf die Möglichkeit einer Bestellung per Mail oder Anrufbeantworter. Die Auslieferung der Bücher nach Hause übernehmen Gesa Jürgensen und ihr Team selbst. Im Netz verbreitete sich die Nachricht wie ein Lauffeuer und die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten.

„Unser Telefon steht nicht mehr still“, freut sich Gesa Jürgensen. Sie verkauft derzeit bis zu 200 Bücher am Tag und damit deutlich mehr Ware als sonst. Die Bestellungen gehen nach ihrer Aussage aus dem gesamten Stadtgebiet ein. „Damit haben wir überhaupt nicht gerechnet und uns ist ein Stein vom Herzen gefallen“, so Jürgensen. „Ich möchte mich sehr herzlich für die Unterstützung bedanken“, betont sie. Um die enorme Nachfrage zu bewältigen, hat die Buchhändlerin zwei Aushilfskräfte eingestellt. „Ich sitze fünf bis sechs Stunden pro Tag im Auto, daher denken wir auch über einen Abholservice für die Kunden vor Ort nach“, sagt Jürgensen. Die Reaktionen seien bisher ausnahmslos positive gewesen. „Die Menschen zeigen eine unglaubliche Solidarität“, berichtet sie.

Das beobachtet auch Süßwarenhändler Markus Kuhnke. Sein Laden bleibt weiterhin geöffnet, da er neben Schokolade noch andere Lebensmittel des täglichen Bedarfs verkauft. „Da die meisten Geschäfte in der Umgebung geschlossen haben, kommen aber immer weniger Kunden“, so Kuhnke. Daher wird die Internetplattform Online-City für ihn immer wichtiger. Ein Großteil seiner Produkte ist dort gelistet. „Ansonsten hätte ich ein riesiges Problem“, betont der Einzelhändler. Er hat gerade erst Osterware für 20.000 Euro hereinbekommen. „Glücklicherweise nehmen die Bestellungen spürbar zu“, berichtet Markus Kuhnke. Die Produkte werden in Wuppertal noch am selben Tag ausgeliefert.

Diesen Service bietet auch Mike Neeb, der ein Geschäft für Tierbedarf und Futter betreibt. „Unsere Stammkunden bestellen deutlich mehr als sonst“, berichtet er. Neebs Sortiment bei Online City umfasst über 1200 Produkte für die taggleiche Auslieferung in Wuppertal. Deutschlandweit sind es sogar 3000. Auch das Damenmodegeschäft 17 & wir versendet derzeit die Ware an seine Kundinnen. Bestellt wird per Instagram oder Facebook. „Das Angebot wird gut genutzt“, sagt Mitinhaberin Katharina Kriatchko.

Stärkere Unterstützung
in der Corona-Krise

Derweil möchte die Plattform Online City die Einzelhändler in der Corona-Krise stärker unterstützen. Das umfasst eine kostenlose Teilnahme am digitalen Marktplatz. „Wir möchten den Wuppertaler Händlerinnen und Händlern den Zugang zu einem neuen Absatzkanal erleichtern“, erklärt Rolf Volmerig, Vorsitzender der Vereins Talmarkt – Online City Wuppertal. Die neue Regelung soll mindestens drei Monate gelten. Neben dem Internet-Handel umfasst das Angebot von Online City den Zugang zum Stadtgutscheinsystem. Hierbei kann ein Gutschein erworben werden, der bei allen teilnehmenden Händlern, Gastronomen und Dienstleistern online oder offline eingelöst werden kann. Damit sollen Kunden die Möglichkeit haben, die Einzelhändler in schwierigen Zeiten unterstützen. Mehr Infos unter:

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