Kommentar Der Ärger trifft die Falschen

Wuppertal · Dass sich Bürger über die Zustände im Einwohnermeldeamt ärgern, sei nachvollziehbar, meint Redakteur Daniel Neukirchen. Doch der Frust dürfe nicht die Mitarbeiter vor Ort treffen.

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Foto: Schwartz, Anna (as)

Wenn ich nicht in Urlaub fahren kann, weil ich keinen neuen Reisepass bekomme, dann bin ich nicht verärgert, sondern stinksauer. Alle Sätze, die beginnen mit „Es kann doch nicht sein, dass...“ unterschreibe ich gerne.

Trotz allem: Bei den städtischen Mitarbeitern, die jetzt gerade Termin um Termin abarbeiten, ist meine Wut fehl am Platz. Das Problem im Einwohnermeldeamt ist schließlich nicht entstanden, weil das Personal zu lange an der Kaffeemaschine gestanden hat. Auf die katastrophale Personalentwicklung hätte schneller reagiert werden müssen. Dass nun diejenigen zum Hassobjekt werden, die ihre Samstage opfern, um dem Arbeitsaufwand irgendwie Herr zu werden, ist schon fast tragisch.

Man möchte sich kaum vorstellen wie es ist, Dienstleister für ein Wartezimmer voller unzufriedener Bürger zu sein - die auch noch alle völlig zu recht über die Zustände fluchen. Dabei sitzen doch eigentlich Bürger und Bedienstete im gleichen Boot, das leider völlig vom Kurs abgekommen ist. Beschwerden bitte an den Steuermann.

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