Einmalig: Neues Uni-Institut erforscht Heideggers Lehren

Das nach Martin Heidegger benannte Institut ist das erste seiner Art im deutschsprachigen Raum. Es widmet sich unter anderem der Werkausgabe des großen Philosophen.

Wuppertal. Er ist einer der größten deutschen Philosophen der Moderne, hat mit Werken wie „Sein und Zeit“ Geistesgeschichte geschrieben und die Wissenschaftssprache ganz neu erfunden: Martin Heidegger. An der Universität Wuppertal wurde am Donnerstagabend ein Institut eröffnet, das dem geistigen Erbe dieses Denkers gewidmet ist und bislang in Deutschland seinesgleichen sucht. Mehr noch: Das bereits seit Herbst 2012 bestehende Martin-Heidegger-Institut kann nach der beim Gründungsakt geäußerten Ansicht seines Leiters Peter Trawny zu einem wissenschaftlichen Leuchtturm werden, der weltweit Signale setzt.

Nach Trawnys Angaben wird das neue Institut nicht nur von den wichtigsten internationalen Heidegger-Forschern unterstützt — auch die Familie Heideggers ist im Boot und hat dem Institut einzigartige Manuskripte zur Verfügung gestellt. So ist es kein Wunder, dass beim Gründungsakt auch der bekannte Philosoph und ehemalige Privatassistent Heideggers, Friedrich-Wilhelm von Herrmann, anwesend war. Er sprach am Donnerstag über Heideggers Hauptwerke „Sein und Zeit“ sowie „Beiträge zur Philosophie“.

Die intensive Beschäftigung mit Heideggers Lehre hat an der Bergischen Uni bereits Tradition, etwa mit dem Institut für Phänomenologische Forschung oder dem philosophischen Masterstudiengang Phänomenologie und Metaphysik. Mit dem neuen Institut wird Wuppertal jedoch zum Zentrum der Heidegger-Forschung — in Veranstaltungen mit neuen Ansätzen zu Heideggers Werken, mit internationalen Tagungen und Vorträgen und besonders mit der Editions-Arbeit an der nach wie vor nicht abgeschlossenen Gesamtausgabe der Werke Heideggers.

Wie Klaus Held, emeritierter Wuppertaler Philosophie-Professor und Heidegger-Experte, versichert, wird mit dem Institut eine fast 40 Jahre alte Idee endlich verwirklicht — die seinerzeit noch am großen Philosophen selbst gescheitert war. Denn zu seinen Lebzeiten hatte Heidegger eine systematische wissenschaftliche Beschäftigung mit seinem Werk strikt abgelehnt. Für den „Vater der Wuppertaler Philosophie“ und ersten Philosophie-Lehrstuhlinhaber an der Bergischen Universität sei in Wuppertal nun „die Krönung der Heidegger-Forschung“ vollzogen.

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