Einkaufen für den Stadtteil

Heimat-Shoppen in Wuppertal: Die Imagekampagne von IHK und WZ will den Einzelhandel stärken.

Einkaufen für den Stadtteil
Foto: dpa

Egal ob Barmen, Vohwinkel oder Ronsdorf, am 7. und 8. September wird in Wuppertal geshoppt - und zwar nicht online, sondern im lokalen Einzelhandel. Die Imagekampagne Heimat-Shoppen wurde 2014 von der IHK am Niederrhein ins Leben gerufen und kommt in diesem Jahr erstmals nach Wuppertal.

Etwa durch einheitliche Papiertüten soll der Zusammenhalt unter lokalen Händlern, Dienstleistern und Gastronomen sichtbar gemacht werden. Ralf Engel, Geschäftsführer des Wuppertaler Standorts des Handelsverbands NRW, war bereits am Niederrhein in die Durchführung involviert. „Die Erfahrungen waren dort sehr positiv“, erinnert er sich.

Und das funktioniert auch in Wuppertal? „Klar, warum nicht?“, so Thomas Helbig, Geschäftsführer der ISG Barmen und Vorstandsmitglied der IG City Barmen. „Die Einzelhändler finden es super, wenn noch darauf hingewiesen wird, dass man selbst dafür verantwortlich ist, sich eine bunte Innenstadt zu erhalten.“ Lokale Geschäfte hätten es angesichts der zahlreichen Ketten und des zunehmenden Online-Handels immer schwerer. Auch Matthias Zenker, Mitglied der Elberfelder Interessengemeinschaft IG1, weist auf den zunehmenden Leerstand hin.

Anette Rabe, zweite Vorsitzende der Vohwinkeler Werbegemeinschaft Aktion V, sagt: „Es geht an diesen Tagen gar nicht um einen besonders hohen Umsatz, sondern um Aufmerksamkeit für den lokalen Einzelhandel und das, was er leistet. Gerade für die kleineren Stadtteile abseits des Zentrums sei das wichtig.

„Die Stärken des Einzelhandels liegen in der Beratung und im Ausprobieren“, sagt Eva Schatz, Vorsitzende von Wir in Ronsdorf. „Wenn der Einzelhandel ausstirbt, dann stirbt das gesamte Einkaufserlebnis mit, und damit auch der Charakter der Stadtteile.“ „Wenn man nur noch virtuell einkauft, haben wir irgendwann auch nur noch eine virtuelle City“, warnt Thomas Helbig. Und das wolle schließlich auch keiner, bei vielen Bürgern fehle einfach das Bewusstsein für die Konsequenzen des eigenen Einkaufsverhaltens. Eva Schatz weist besonders auf die enorme Belastung der Umwelt und des städtischen Verkehrs durch den Lieferdienst der Online-Händler hin. Die meisten Sachen habe man im Laden nebenan ohnehin schneller besorgt. „Wenn die Hin- und Herschickerei nicht umsonst wäre, würde man sich das sowieso zweimal überlegen“, so Schatz. „Das ist ökologischer Irrsinn“, findet auch Thomas Helbig.

„Man darf außerdem nicht vergessen, dass auch viele lokale Händler Online-Shops haben, da heißt es nicht nur ‚buy local’, sondern auch ‚click local’.“ Der lokale Einkauf lebe allerdings gerade von netten Gesprächen und davon, im Problemfall einen Ansprechpartner zu haben. Alle Vertreter der Stadtteile sehen den Aktionstagen von IHK und WZ optimistisch entgegen. „Wir hoffen, dass die Aktion ein Stück Lokalpatriotismus bei den Wuppertalern wiedererweckt“, so Matthias Zenker.

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