Meinung Eine richtig schlechte Idee

Einen Igel angezündet, die Tat mit dem Handy gefilmt und das ganze bei den Kumpels herumgezeigt. Die beiden Jungs im Alter von 15 und 18 fanden das wohl ziemlich cool. So geschehen 2006 in der Nähe von Graz.

Oder 2011 in Bochum: Da waren es zwei Kinder, gerade acht und zehn Jahre alt, die einen Igel bei lebendigem Leib verbrennen wollten und gerade noch rechtzeitig von Spaziergängern aufgehalten werden konnten. Auch Nachrichten von Hunden mit abgetrennten Beinen oder Ponys mit abgeschnittenen Köpfen verbreiten sich in sozialen Netzwerken rasend schnell. Es ist egal, wie alt die Täter sind, ob sie ihre Tat in böswilliger Absicht ausführen, oder sie witzig finden. Es ist abscheulich, nicht witzig und auch nicht harmlos.

Wie kann also eines der größten Kaufhäuser Deutschlands als Werbemotiv einen Igel mit einer brennenden Kerze auf dem Rücken auswählen? Zur Weihnachtszeit, in bunten Schaufenstern, die gerade junge Menschen magisch anziehen? Welcher Marketing-Kopf hat da nicht nur geschlafen, sondern eine wirklich schlechte Idee gehabt? Auch wenn der Kaufhof nicht dazu verpflichtet war, das Motiv nachträglich zu ändern — es war die einzige akzeptable Reaktion.

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