Eine Graffiti-Krippe voller Leben

Das Werk entsteht ab dem 3. Dezember auf dem Laurentiusplatz.

Wuppertal. Nur zwei Wochen noch, dann beginnt der weihnachtliche Countdown, besser bekannt als Advent, wörtlich „die Ankunft“. Dass Jesus auch 2012 symbolisch in Bethlehems Stall ankommen wird, ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Was Wuppertal angeht, so darf fast schon als Gesetz gelten, dass zur Adventszeit auf dem Laurentiusplatz eine Graffiti-Krippe entstehen wird — frisch gesprüht von „MEGX“, dem Künstler Martin Heuwold.

2009 hat er erstmals im Auftrag von Pastoralreferent Werner Kleine eine solche Krippe für die Katholische Citykirche Wuppertal gestaltet. Drei Wände wurden dabei zu einem großen Dreieck gestellt und in Etappen mit der Weihnachtsgeschichte verziert. Das sei, sagt Kleine heute, noch recht konventionell gewesen.

Tatsächlich hat die Graffiti-Krippe mit den Jahren an Brisanz gewonnen und war zuletzt ein begehbares Objekt, das zum intensiven Dialog aufrief. Einmal habe ein Obdachloser darin seinen Schlafsack ausgerollt und dort geschlafen, erinnert sich Kleine. Die Krippe als Zuflucht — so solle es doch sein, entgegnet der Pastoralreferent den Menschen, die sich damals beschwerten.

Mögliche Einwände seitens der Gemeinde sind aber auch immer wieder Anlass, die Graffiti-Krippen mit viel Bedacht zu planen. Bereits im Mai komme es zu Vorgesprächen. Ergebnis der diesjährigen Diskussion ist „Mixmax“: drei mal drei dreiteilige Figuren. Die Teile werden einzeln gemalt und im Laufe der Adventszeit immer wieder neu zusammengestellt. Heiligabend werden sie für einen Tag der völligen Harmonie in korrekter Ordnung positioniert, um nach Weihnachten wieder in neuer Mischung zu erscheinen. Die scheinbare Harmonie sei ja letztlich auch ein Trugbild, gibt Kleine dazu zu bedenken.

Am 3. Dezember soll die Aktion, die in Zusammenarbeit mit der IG Friedrich-Ebert-Straße stattfindet, beginnen. Heuwold wird die Krippe in diesem Jahr nicht mehr alleine gestalten, sondern gemeinsam mit den befreundeten Künstlern Norman Schlegel und Dominik Hebestreit. Das sieht er als Bereicherung an, denn die unterschiedlichen Malweisen werden den zusammengesetzten Figuren weitere Lebendigkeit verleihen. Videokamera und Webcam werden das Geschehen auf dem Platz verfolgen. Die Krippe soll nach der Fertigstellung noch bis Mitte Januar auf dem Platz stehen und dann in Teilen verschenkt werden.

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