Schwebebahn Ein zweites Leben für die alten Schwebebahnen

Bahnen der vorherigen Generation werden in Vohwinkel und Lindlar zu Bistro und Treffpunkt. Die Eröffnung soll jeweils im Frühjahr sein.

Schwebebahn: Ein zweites Leben für die alten Schwebebahnen
Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Fünf Schwebebahnen der neuen Generation drehen jetzt ihre Runden, bis Anfang 2018 sollen alle 31 neuen Wagen den Fahrdienst übernehmen. Ihre Vorgänger haben zwar als Transportmittel ausgedient, landen aber nicht auf dem Schrott. Sondern sie bekommen neue Aufgaben. Bis sie als Mini-Café oder Seminarraum genutzt werden können, ist aber einiges zu tun.

Davon kann Udo Schemann, Vorsitzender des Vereins Kinder-Tafel-Vohwinkel, ein Lied singen. Der Verein bekam die erste ausgemusterte Bahn. Im Juli setzte ein Kran sie auf die vorbereiteten Fundamente auf dem Spielplatz Sternpunkt in Vohwinkel. „Das hat alles sehr gut geklappt“, lobt Udo Schemann. Hilfe hatte der Verein durch die Stadtwerke und drei Fachleute, die sie bei der Planung betreut haben.

Seither haben sie die Bahn ordentlich abgedichtet, die Türen können von Hand geöffnet werden, fertig ist auch schon eine kleine Terrasse, auf der im Sommer Bänke stehen sollen. Gebaut werden soll noch eine kleine Rampe für einen barrierefreien Zugang.

Im Inneren wird es einen neuen Boden geben. Einige Sitze werden so ummontiert, dass man einander gegenüber sitzen kann und mobile Tische dazwischen passen — für Besprechungen oder Bastelarbeiten. Verpflegung gibt es an anderer Stelle auf dem Gelände, so ist dafür keine Einrichtung in der Bahn nötig. Eines der Drehgestelle — die einstige Aufhängung an der Schiene — soll später zur Anschauung neben dem Wagen stehen. Eröffnung soll im Frühjahr sein.

Die Bahn hat der Verein von den Stadtwerken geschenkt bekommen. Trotzdem seien rund 10 000 Euro weitere Investitionen nötig, rechnet Schemann vor. Dank vieler Spenden sei aber alles solide finanziert. Vieles könnten sie zudem in Eigenregie leisten.

Von den Erfahrungen in Vohwinkel profitiert die Firma Lang in Lindlar. Auf deren Gelände steht seit Mitte Dezember die zweite ausgemusterte Bahn. Sie soll Cafeteria werden. „Wir wollen in der Mitte eine Kaffeemaschine aufstellen und eine Theke einbauen“, erklärt Jan Tim Jacobs, bei der Firma für das Gebäudemanagement zuständig. Eine Hälfte des Wagens soll mit alten Sitzen zum Bistro werden, die andere zur „Lounge“. Strom- und Wasserleitungen wurden bereits aus dem benachbarten Lager zur Bahn verlegt, beleuchtet ist sie auch. „Wir hoffen, alles im März in Betrieb nehmen zu können“, so Jacobs.

Die Firma hat die Bahn für 5000 Euro gekauft, über 10 000 Euro werden Transport und Umbauten wohl kosten, schätzt Jacobs. Wie viel, hänge davon ab, für welche Einrichtung sie sich entscheiden.

Beim CVJM auf der Bundeshöhe soll ebenfalls eine geschenkte Bahn eine neue Heimat finden — auch als Bistro. Die Bahn soll im März hier ankommen.

Einen Monat später, Ende April, bekommt der Verein Utopiastadt am Mirker Bahnhof seine Schwebebahn — und das Schweben will man ihr vor Ort auch weiterhin ermöglichen: Derzeit arbeitet die Wuppertaler Stahlbaufirma Hoog an einem Gerüst, das den Waggon in Zukunft direkt neben der Nordbahntrasse 80 bis 100 Zentimeter über dem Boden schweben lassen soll. Darunter soll dann ein Podest den Einstieg erleichtern. „Welcher Waggon es wird, wissen wir noch nicht“, so Markus Riedel, Vorstandsvorsitzender von Utopiastadt. Auch wann und wie die Bahn geöffnet sein wird, steht noch nicht fest. Der Bauantrag geht jedenfalls im Januar raus an die Stadt.

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