Ein staunender Blick auf die Wupper-Städte

Es ist ein typisches Geschenk-Buch: „Unsere Wupper - Eine Liebeserklärung“ besticht mit großformatigen Bildern und schmuckem Satz. Esther von Krosigk, die selbst am Indischen Ozean wohnt, reiste für ihre Recherchen ins Bergische Land.

Entsprechend distanziert fällt die Liebeserklärung aus: Der Blickwinkel ist eindeutig einer von außen, voller Staunen auf die Besonderheiten der Wupper-Städte gerichtet.

Das Buch beginnt an der Wupperquelle, stellt die Biologischen Stationen Oberberg und Rhein-Berg vor und das Pulvermuseum in Wipperführt-Ohl. Nachdem auch der Begriff „Über die Wupper gehen“ geklärt ist, widmet sich Esther von Krosigk ein paar Aspekten von Wuppertal: Kaiserwagen, Jazzszene und Tony Cragg werden ausführlich abgehandelt, während Pina Bausch oder das Von der Heydt-Museum fehlen. Dafür erhalten weniger im Zentrum stehende Kleinode wie die Kneipe „Marlene“, die Kreuzbrüder im Kloster Beyenburg oder der Diederichstempel an der Müngstener Brücke eine Würdigung.

Die Mischung ist eine wilde: Die Autorin spekuliert darüber, ob das Nibelungen-Gold vielleicht in der Wupper versenkt wurde (bei dem niedrigen Wasserstand eher unwahrscheinlich) und lässt Sternekoch Christopher Wilbrand erzählen, warum die Menschen an der Wupper keine Graupen mögen. Was allerdings der Knirps mit der Wupper zu tun hat, der aus Solingen stammt, bleibt unklar. Dafür erfährt der geneigte Leser, dass zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Wuppertaler mit Sonderzügen nach Leichlingen fuhren, um dort die Kirsch- und Apfelblüte zu bewundern.

Wer mehr über die Nachbarorte entlang der Wupper erfahren will, wird sich über dieses Buch freuen. Über seine Heimatstadt hingegen wird der Wuppertaler in diesem Buch nicht viel Neues lernen.

Esther von Krosigk: Unsere Wupper — Eine Liebeserklärung. Droste Verlag Düsseldorf 2017, 24,99 Euro

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