Ein Schutzengel als Sozius

Am Freitag sprach Pfarrer Werner Hodick den Motorrad-Segen.

Wuppertal. Heulende Motoren, Abgase und Pferdestärken: Am Freitagnachmittag rollten 50 Motorrad-Fahrer - manche hatten ihren Sozius hinten auf der Maschine - auf den Laurentiusplatz. Alle hörten den betörenden Lockruf der Schutzengel. Denn pünktlich zur Motorrad-Saison sprach Pfarrer Werner Hodick unter dem Motto "Blessing of Bikes and Bikers" den Motorrad-Segen.

"Ich fahre mit einem sicheren Gefühl, wenn der Schutzengel mit mir fährt", sagt Friedrich Burchhardt. Aber der in Wuppertal praktizierende Zahnarzt ist der Ansicht, dass der göttliche Segen, das umsichtige Fahren nicht ersetzt. Dem Rausch der Geschwindigkeit gibt er sich nie vollends hin. "Die Disziplin beginnt im Kopf", sagt er. In der grauen Motorrad-Jacke schwingt er sich auf seine Maschine - eine BMW R 1200. Hinter den verspiegelten Gläsern der Sonnenbrille sind seine Augen nicht zu sehen.

"Die Kirche von heute muss auf die Menschen zugehen", erklärt Pfarrer Hodick, der selbst Freizeit-Biker ist, das Warum der Segenssprechung. Er nimmt’s locker. Über T-Shirt und Jeans trägt er die gelbe Stola. Vor Sonnenschein schützt ihn die Base-Cap.

Das Startsignal: Nacheinander fahren die Biker am Pfarrer vorbei. Der wedelt mit dem Aspergill das Weihwasser auf die Windschutzscheibe der Motorräder. Da kann es auch vorkommen, dass ein Mann mit dem Rollator der Mutter vorbei huscht.

Weil er die Motorrad-Neuheit in seiner Garage weihen lassen will, ist Hubertus Finsterwalder extra aus der Landeshauptstadt nach Wuppertal gefahren. Er genießt seine Freizeit auf Motorrad-Touren durchs Bergische Land. Aber ohne Übermut. Denn als Mediziner weiß er: In den Krankenhäusern nahe des Nürburgrings fallen viele Biker der "morbus kawasaki" zum Opfer.

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