Freizeittipp Ein schöner Tag im Gartendenkmal Hardt

Auf der Anlage in Wuppertal lässt sich die Vielfalt der Pflanzenwelt erleben.

Freizeittipp: Ein schöner Tag im Gartendenkmal Hardt
Foto: grafik

Sie sind nicht sehr groß, dafür umso schöner: Die „Hardt-Anlagen“ auf einem grünen Hügel mitten in Wuppertal. Eine sehr abwechslungsreiche Landschaft, immer neue Blicke auf Wiesen und Bäume, ein liebevoll gepflegter botanischer Garten, exotische Pflanzhäuser, große Wiesen für Sport und Spiel und der historische Elisenturm prägen den Park, der einer der ältesten Stadtparks in Deutschland ist.

Der rosafarbene Turm mit weißen klassizistischen Verzierungen ist schon weithin sichtbar. Hier kommt man an, entweder nach einem längeren Fußweg vom Tal oder kürzer vom zugehörigen Parkplatz. Und kann den Blick schweifen lassen über ein Wasserspiel, in dem sich im Sommer zahlreiche Kinder erfrischen, dahinter gläserne Pflanzhäuser und eine große ebene Wiese.

Der Turm selbst war einst Sockel einer Windmühle, wurde später 1838 von dem wohlhabenden Stadtrat Johann Engelbert Eller zu einem Aussichtsturm umgewandelt. Das ist er heute noch und wird an schönen Tagen von Ehrenamtlern geöffnet. Von der Aussichtsplattform hat man einen herrlichen Ausblick auf gesamten Hardtanlagen und die Stadt. Sehenswert im Turm ist unter anderem der Kuppelsaal mit einer prächtigen Stuck-Kassettendecke. Im Turm ist auch eine ausführliche Dokumentation über die Geschichte der Hardtanlagen zu besichtigen. Zudem können sich Brautpaare hier das Ja-Wort geben.

Direkt neben dem Turm steht die Villa Eller, errichtet im Stil der Neorenaissance. Erste Bestandteile baute ebenfalls Stadtrat Eller als Sommersitz. Weitere Teile und die Orangerie kamen später hinzu. Heute werden die Räume mit Blick auf den Botanischen Garten für Hochzeiten und Tagungen vermietet.

Der Botanische Garten zeigt auf verschlungenen Wegen am Hang zahlreiche Pflanzen verschiedener Klimazonen und hat einen größeren Abschnitt mit Heilpflanzen. An sonnigen Tagen laden Sitzplätze am Teich zur Entspannung. Von der Glasvitrine in der Nähe des Elisenturms mit fleischfressenden Pflanzen sind besonders Kinder immer wieder fasziniert. Informationen über den Botanischen Garten finden sich in einem Heft, das im öffentlich zugänglichen und sehenswerten Gartenzimmer der Villa Eller ausliegt.

Zum Botanischen Garten gehören auch die großen Glashäuser auf der offenen Wiese, in denen unter anderem Kakteen und tropische Pflanzen wachsen. Manchmal gibt es dort auch Ausstellungen und kulturelle Veranstaltungen. Vom 13. September bis zum 13. Oktober kann man im Gewächshaus wieder lebende tropische Schmetterlinge erleben.

Verlässt man den Botanischen Garten durch das Tor links der Villa Eller, steht man in einem sehr reizvollen Landschaftspark: Eine große abfallende Wiese wird gerahmt von wohl gesetzten Bäumen und Sträuchern, viele von ihnen inzwischen mächtig groß. Weiter Richtung Westen gelangt man auf verschlungenen Wegen bergauf und bergab durch das Grün und erblickt immer neue Landschaftsformen, eine Bogenbrücke rahmt romantisch den Blick auf die Stadt. Ein alter Steinbruch ist heute Freilichtbühne, ein Haus im Schweizer Stil soll an die Alpenlandschaft erinnern.

Der Rundgang muss dann wieder hinauf zur Villa Eller führen. Wer müde ist, kann direkt einkehren in das im romantischen Vintage-Look eingerichteten Café Elise oder auf der zugehörigen Terrasse Platz nehmen. Hier werden hausgemachte Kuchen und eine kleine Auswahl Speisen nach wechselnder Tageskarte serviert. An schönen Tagen öffnet auch der Biergarten „Hardt-Terrassen“ mit Sonnen- und vielen Schattenplätzen unter großen Bäumen. Hier müssen sich die Gäste Flammkuchen und Getränke selbst holen.

Eine zweite Spazierrunde bietet sich in anderer Richtung an. Über die große Wiese, auf der im Sommer Picknick-Decken ausgebreitet werden, kann der Weg noch weiter hinauf führen, über eine breite Allee bis zum Bismarckturm, den die Städte Elberfeld und Barmen 1907 auf der Stadtgrenze errichteten, um ihre Verbundenheit zu zeigen. Der Steinkoloss böte ebenfalls eine weite Aussicht, ist aber derzeit nicht zugänglich. Auf dem ihn umgebenden Parkplatz hält häufig ein Eiswagen, der an heißen Tagen umlagert ist.

Wer Interesse an Exotischem hat und das richtige Datum (1. Sonntag im Monat) erwischt, kann noch einige Schritte weitergehen bis auf den Campus der Kirchlichen Hochschule, an der evangelische Theologen ausgebildet werden. Im Tagungszentrum der Vereinten Evangelischen Mission treffen sich Vertreter christlicher Kirchen aus aller Welt zu Tagungen und Workshops. Deswegen heißt der Felsrücken auch „Heiliger Berg“. In dem Tagungszentrum gibt es ein kleines Völkerkundemuseum mit Masken, Schmuck, Waffen und anderen Kult- und Gebrauchsgegenständen aus Afrika und Asien, wo einst christliche Missionare lebten. Es wurde erst kürzlich neu konzipiert und blickt mit modernem Blick auf die Geschichte der Mission. Ein weiterer Spaziergang könnte sich durch den Wald am Hang unterhalb der kirchlichen Hochschule anschließen.

Geschichte Der Bergrücken Hardt war seit dem dreißigjährigen Krieg 1618-48 nahezu kahl und kaum bewachsen, wurde als Kuh- und Ziegenweide sowie Steinbruch genutzt. Auch ein Galgen stand auf dem Berg. Es war der Wundarzt Stephan Anton Diemel, der anregte, auf dem Hügel einen Landschaftsgarten anzulegen, was der Magistrat der Stadt Elberfeld 1807 beschloss. Direkt im Anschluss wurde mit von wohlhabenden Bürgern gesammeltem Geld begonnen, einen romantischen Park zu gestalten. Es wurden Spazierwege und Promenaden angelegt, Bäume gepflanzt. Die erste Anlage umfasste nur den äußersten westlichen Bereich, erst im Laufe der Jahre erreichten sie ihren heutigen Umfang. Bis heute hilft viel ehrenamtliches Engagement, die Anlagen zu pflegen und zu erhalten.

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