Ein „Regen-Mann“ von der Wupper sagt Tschüss

Als Kind hat er an und in den Bächen rund um die Wupper gespielt, als Erwachsener hielt er beim Wupperverband ihre Pegel im Blick: Herbert Kisseler (64) ist seit 1974 weit mehr als nur wetterfühlig.

Barmen. Er ist Barmer aus Überzeugung, in Kürze im Ruhestand und hatte als gebürtiger Wipperfürther seit den 70er Jahren ein besonderes Verhältnis zu seinem Job beim Wupperverband: "Als Kind habe ich in den Bächen gespielt, in denen ich heute messe", verrät Herbert Kisseler. Beim Verband gehörte jahrzehntelang die Überwachung der Fluss- und Bachpegel zu seinen festen Aufgaben. Daraus ergibt sich postwendend ein besonderes Verhältnis zum Wuppertaler Regen im Allgemeinen und zum Wetterbericht im Speziellen.

"Hochwasser hat es im Wuppergebiet schon immer gegeben", sagt der 64-Jährige und warnt mit Blick auf die Diskussionen rund um den Klimawandel gleichermaßen vor Hysterie und Gleichgültigkeit. "Und an extrem viel Regen in kurzer Zeit kann ich mich auch noch gut aus meiner Kindheit erinnern", fügt er hinzu. "Der Unterschied liegt nur darin, dass damals nicht so umfangreich und so präzise gemessen wurde, so dass uns heute die Daten für einen Vergleich fehlen." Das solle aber nicht heißen, dass sich die Wetterlagen nicht verändert haben. "Da ist es gut, dass man heute bewusster mit dem Thema Hochwasser umgeht."

Als Kisseler 1974 beim Wupperverband anfing, ging es noch um den Bau der Großen Dhünn-Talsperre und den dauerhaften Aufbau eines Wassermengen-Mess-Netzes im Verbandsgebiet. Heute messen im 813 Quadratkilometer Einzugsbereich 48 Pegel den Wasserabfluss in den Gewässern, und 13 Inhaltspegel informieren über den Füllstand der Talsperren, die nicht zuletzt gerade auch die Wupper regulieren.

Wurden Pegel einst von Hand gemessen, steht seit einigen Jahren auch hier alles im Zeichen elektronischer Vernetzung: "Gerade in kritischen Situationen spielt der Zeitfaktor eine große Rolle", wird Kisseler in einer Verbandsmitteilung zitiert, in der es um eine neue Software geht, die die Überwachung von Pegeldaten noch sicherer macht, Kisselers Handschrift trägt, das Internet nutzt und damit auch hier viele manuelle Kontrollen ersetzt.

Er könne nach all den Jahren beim Wupperverband dennoch gut loslassen, sagt Kisseler - auch mit Blick auf seine Familie und eine lange geplante Reise nach Rom, die er gemeinsam mit seiner Frau und seiner Tochter unternehmen will.

Und was ist mit Wetterberichten und dunklen Regenwolken? "Die werden mich natürlich auch in Zukunft immer beschäftigten", schmunzelt er. "So etwas verlernt man nicht."

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