Ein Musical für den Eckbusch
Elf Jugendliche vom Kinder- und Jugendzentrum Am Eckbusch bringen das Flair ihres Viertels auf die Theater-Bühne.
Wuppertal. Beim Hochhaus blättert die Farbe ab, und auch die Backstein-Mauer hat schon bessere Tage gesehen. "Da besorgen wir noch neue Tapete und streichen alles noch einmal", sagt Rike Brocker (18) und wirft einen prüfenden Blick auf die Kulissen. Die Jugendlichen vom Kinder- und Jugendzentrum Am Eckbusch sind schwer beschäftigt. Vor einem Jahr haben sie sich entschieden, das Eckbusch-Musical noch einmal aufzuführen. Ihre Vorgänger hatten es 2003 selber zu bekannten Pop-Melodien gedichtet. Nun soll es wieder auferstehen. "Er bringt die Kinderpost", singen die Jugendlichen auf der Bühne zur Melodie von "Don’t you come back no more". Wer im Viertel wohnt, kennt den netten Briefträger, der für die Kinder immer Gummibärchen in der Tasche hat. Oder das Gespräch zwischen zwei Hochhaus-Bewohnerinnen, die sich das erste Mal treffen, obwohl sie seit Jahren im gleichen Haus leben. "Bei uns bekommt die eine einen Hausmutter-Charakter und die andere ist die Bürofrau", erklärt Sandra Bergrath (18). Selbstständig proben die Jugendlichen das Musical, organisieren Kostüme, bessern die Kulissen aus. Neun Mädchen und zwei Jungen zwischen 14 und 22Jahren stehen auf der Bühne, drei Leute sind für Technik und Bühnenbau verantwortlich. Manche leiten schon selber Kindergruppen im Jugendzentrum, andere gehören zu den regelmäßigen Gästen. Selbst aus anderen Stadtteilen kommen die Besucher, um gemeinsam zu klönen, zu basteln oder auch Hausaufgaben zu erledigen. Das Musical verlangt nun vollen Einsatz des Teams unter der Leitung von Betreuer Ralf Kozlowski. "Wir sind fast jeden Tag hier und achten drauf, dass auch alle mithelfen." Wenn eine Soloszene dran kommt, bewegen die anderen die Lippen mit. "Die Texte sind irgendwann einfach drinnen", schmunzelt Sandra. Ein Wochenende haben die Jugendlichen gemeinsam in einer Jugendherberge verbracht und von morgens bis nachts geprobt. "Wir haben uns wirklich angestrengt - die Leute sind sehr ehrgeizig", betont Rike. Zwei Conferenciers führen durch die Handlung und erinnern daran, wie es früher so war, als es den Trimm-Dich-Pfad noch gab oder die Eckbusch-Demo. Und dann tanzen alle gemeinsam zur Musik von der CD und singen: "Dieser Stadtteil ist geil und der Eckbusch ist der beste Teil".
