Ein Museum für die Klassiker aus der Computer-Steinzeit

Patrick Brough schwärmt für seine Erstlings-Computer Commodore und Amiga.

Ein Museum für die Klassiker aus der Computer-Steinzeit
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Mini-Bildschirme mit dickem Gehäuse türmen sich neben alten Diskettenlaufwerken und bunten Verpackungen. Einen ganzen Raum seiner Wohnung hat Patrick Brough für seine private Leidenschaft reserviert: die beiden Erstlings-Computer Commodore und Amiga. CBM-Museum nennt der Varresbecker sein Projekt, obwohl an einen geregelten Museumsbetrieb noch lange nicht zu denken ist. „Es ist mein Hobby — ich habe Spaß daran, die alten Kisten wieder zum Laufen zu bringen“, sagt der Technik-Freak, der in den 70er Jahren mit den ersten Rechnern aufgewachsen ist.

Hochflimmernde 13-Zoll-Bildschirme und 5 ¼ Zoll-Disketten waren damals der Stand der Technik. Im 48-seitigen handgetippten Handbuch zum Rechner wurde empfohlen, wegen der langen Wartezeiten bei manchen Aktionen zwischendurch eine Tasse Kaffee zu trinken. Stolz preisen die Firmen auf den Verpackungen 32 KB Arbeitsspeicher an. Der Ausflug zu Patrick Brough ist eine Reise in eine Zeit, in der sich Computer-Nutzer noch richtig gut auskennen mussten mit ihrem Gerät.

Die Erinnerung an Treffen mit Kumpels, mit denen Brough stundenlang am Computer gespielt hat, bildete das Fundament für sein Projekt. Gemeinsam mit Bekannten entschloss er sich, den Commodore trotz der Firmenpleite 1994 vor dem Vergessen zu bewahren. Eine lose Gruppe von 15 bis 20 Enthusiasten — davon drei aus Wuppertal — formierte sich vor gut 15 Jahren und sammelt seither altes Zubehör. Mit Hilfe von Wasserstoffperoxid bleicht Brough vergilbte Tastaturen, die danach wieder wie neu aussehen. „Die Szene steht bis heute dahinter — es wird sogar noch neues Zubehör entwickelt“, sagt er. So gibt es selbst für den Amiga einen USB-Anschluss.

Beim langen Tisch am 28. Juni will Brough — wenn das Wetter trocken ist — ein paar seiner Schätzchen auf der Sonnborner Straße präsentieren. „Ich bin gespannt, wie die Resonanz ist.“ Sollte der Zulauf groß sein, überlegt er, seineComputer häufiger zu zeigen. „Bei uns sollen die Geräte aber nicht hinter Glas stehen, sondern die Besucher sollen probieren dürfen.“ Allerdings möchte Brough dafür keinen Verein gründen, was die Sache schwierig macht. Es fehlen sowohl kostenlose Räume als auch Menschen zur Betreuung einer Ausstellung. Bis dahin schlummern rund 300 Amiga 500, unzählige „Brotkasten“-Tastaturen und Kassetten-Speichergeräte in verschiedenen Lagerräumen.

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