Strahlentherapie : Lichtblick in der Strahlentherapie
Wuppertal Radprax und Bethesda haben Tageslichtbunker für die Behandlung gebaut.
Jeder zweite Krebspatient muss sich im Verlauf seiner Erkrankung einer Strahlentherapie unterziehen. Um Tumorzellen zu zerstören, wird ultraharte Röntgenstrahlung eingesetzt, deren Einsatz erhebliche Strahlenschutzauflagen erfordert. Für Patienten heißt das bisher, dass sie in Bunkern hinter meterdicken Mauern bestrahlt werden, in die kein Tageslicht dringt. Im Facharztzentrum des Wuppertaler Agaplesion Bethesda Krankenhauses an der Hainstraße werden seit Mitte Februar Patienten in einem freundlicheren Umfeld behandelt, das der Gegenentwurf zu den bisherigen rein funktionalen Untersuchungsräumen sein soll. Tageslicht fällt über einen Lichtschacht in einen Raum, in dem aktuell bis zu 40 Patienten pro Tag mit einem Bestrahlungssystem der neuesten Generation behandelt werden.
Mit sichtlichem Stolz präsentierten am Dienstag Dr. Andreas Martin, Geschäftsführender Gesellschafter von Radprax, sowie der kaufmännische Geschäftsführer Georg Schmidt und der medizinische Geschäftsführer Dr. Andreas Schroeder von Bethesda die „innovativste Strahlentherapie-Einheit in der gesamten Region“. Fünf Millionen Euro hat Radprax in den Bau des Tageslichtbunkers und in den TrueBeam-Linearbeschleuniger der Firma Varian investiert, die das Herzstück der Anlage ist. Mit ihr ist die Behandlung einer breiten Palette onkologischer Erkrankungen möglich. Dank einer Zusatzausstattung durch ein Stereotaxie-Modul der Firma Brainlab lässt sich die Behandlung mit einer Toleranz von weniger als einem Millimeter punktgenau planen. Die Stereotaxie ist eine Bestrahlungstechnik, die insbesondere bei Tumoren zum Einsatz kommt, die sehr nah an strahlensensiblen Risikostrukturen liegen, zum Beispiel am Rückenmark oder im Gehirn.
Hohe Belastungsdosen, ohne
umliegende Organe zu schädigen
„Mit dieser erweiterten Ausstattung erreichen wir eine Präzision, die mit einfachen Linearbeschleunigern nicht ohne weiteres möglich ist“, sagt Dr. Daniel Habermehl, ärztlicher Leiter der Strahlentherapie. Die höhere Genauigkeit gestattet den Einsatz höherer Bestrahlungsdosen, ohne dass umliegende Organe geschädigt werden. Die Anzahl der psychisch belastenden Behandlungen kann so reduziert werden, was neben der beruhigenden Atmosphäre im Tageslichtbunker zum Erfolg des Gesamtkonzeptes beitragen soll. „Wir sind fest davon überzeugt, dass die Angst gemindert wird und sich der Patient weniger bewegt, was die Präzision der Behandlung steigert“, sagt Dr. Daniel Habermehl.