Ein "Heimatfilm" für Wuppertal

Eine Dokumentation über die Stadt haben die Filmemacher Grischa Windus und Rene Jeuckens gedreht.

Wuppertal. "Wuppertal lässt sich nicht mit großen Städten wie Düsseldorf oder Köln vergleichen", sagt Grischa Windus. Wuppertal habe es allerdings auch gar nicht nötig, sich diesem Vergleich zu stellen. Zu kreativ und vielseitig sei die Stadt: "Es gibt Orte für Kulturinteressierte, für Partygänger und für Naturliebhaber", ergänzt Rene Jeuckens. Die beiden gebürtigen Wuppertaler und Filmproduzenten haben sich trotz ihrer persönlichen Verbundenheit zur Stadt darum bemüht, in ihrem Dokumentarfilm einen objektiven Blick zu bewahren.

In mehr als 50 Interviewsequenzen lassen sie Menschen zu Wort kommen, die das Stadtbild nachhaltig prägen. Darunter viele kreative Köpfe wie Miriam Rösch von den Wuppertaler Bühnen, Günther Weißenborn von Müllers Marionetten-Theater und Künstler Eberhard Kranemann.

Auch die sportliche Seite Wuppertals beleuchten Windus und Jeuckens: RSC Cronenberg-Trainer Sven Steup und WSV-Manager Georg Kreß äußern sich im Film zu ihrer Rolle in der Stadt. "Natürlich nutzt man sein lokales Wissen bei den Interviews. Einem wahren Wuppertaler kann man nichts vormachen", sagt Jeuckens mit einem Schmunzeln.

Auch "Institutionen" wie Zoo-Direktor Ulrich Schürer erläutern ihre Meinung zum Standort und seinen Veränderungen im Laufe der vergangenen Jahre. "Jeder hat eine Meinung zur Stadt und jeder vertritt sie. Die Meinungen gehen nur sehr weit auseinander", erklärt Jeuckens. "Wuppertal polarisiert".

Mit "Logbuch Wuppertal" - so der Name des 45-minütigen Streifens - möchten Jeuckens und Windus das Tal Stadtfremden ans Herz legen, aber auch Einheimischen neue Einblicke bieten. Von vielen "schrägen" Veranstaltungen und Lokalitäten bekäme man am Stadtrand überhaupt nichts mit. Das Café "Beatz und Kekse" von der jungen Gastronomin Nina Henkels sei das beste Beispiel dafür. "Es ist zugleich Plattenladen und Café, Veranstaltungsort und Karaokebar", schwärmt Jeuckens.


Der dokumentarische "Heimatfilm" ist das bisher größte Projekt der Siegersbusch Filmproduktion. Firmengründer Grischa Windus und Rene Jeuckens begannen Anfang des Jahres mit den Dreharbeiten. Das sechsköpfige Filmteam war an 40 Drehtagen unterwegs. 95 Prozent des Materials ist bereits im Kasten, nun geht es an den Feinschliff.

Wären die gebürtigen Elberfelder nicht bereits vor dem Dreh Fans ihrer Heimatstadt gewesen, wären sie es geworden: "Wuppertal - so hässlich es auch an einigen Stellen sein mag - ist verdammt liebenswert. Und das zeichnet die Stadt aus", erklärt Windus.

"Logbuch Wuppertal" ist als Langzeitprojekt angelegt. In einem Zwei-Jahres-Turnus werden weitere Teile erscheinen. "Wir leben in einer Zeit, in der sich die bergischen Städte neu organisieren und die Stadtgrenzen aufweichen. Es wird interessant sein, dies über eine längere Zeit zu beobachten", sagt Jeuckens. Ende August erscheint die DVD "Logbuch Wuppertal".

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