Ein Handwerker des Klangs

Trommler Thomas Bräutigam über seinen Weg zur Verbindung von Musik und Therapie.

Wuppertal. Trommeln gehört bei Thomas Bräutigam nicht nur zum Handwerk - es ist sein Handwerk. Der ausgebildete Schreiner und Ergotherapeut unterrichtet seit 14 Jahren Kinder und Erwachsene im Trommeln. Was als Hobby anfing und sich schnell zur Leidenschaft entwickelte, stellt heute den Lebensmittelpunkt des Wuppertalers dar, der einerseits in seinen Räumen in Langerfeld unterrichtet, andererseits mit einer mobilen Trommelschule in der Umgebung unterwegs ist.

"Ursprünglich habe ich Querflöte gespielt, dann Renaissance-Instrumente. Aber als ich 1986 mit dem Trommeln angefangen habe, war’s um mich geschehen." Wenn Thomas Bräutigam auf seine musikalische Karriere zurückblickt, die später seine berufliche wurde, ist ihm die Zufriedenheit anzumerken. Seine zwei gelernten Berufe bilden dabei den idealen Hintergrund, um große und kleine Schüler gezielt ansprechen zu können. Daher heißt sein Unternehmen auch "KlangWerken", ein Wortspiel aus Werken im therapeutisch-handwerklichem Sinn und dem Musizieren.

"Ich habe früher als Ergotherapeut psychiatrisch in einer Klinik gearbeitet. Meine therapeutischen Kenntnisse kann ich jetzt in die Arbeit einfließen lassen." So leitet Thomas Bräutigam unter anderem Workshops mit Suchtkranken. Doch auch in Schulen und Kindergärten sowie auf Festen bietet der Percussionist Kurse an. "Mein Ziel ist es, dass der Funke überspringt und die Teilnehmer, egal wie alt, ob mit oder ohne Behinderung, gemeinsam Spaß haben", erklärt Bräutigam.

Musik habe zwar viel mit Disziplin und Konzentration zutun, betont er, aber beim Trommeln könne man schnelle Erfolge erzielen. Damit es den kleinen Trommlern leichter fällt, auf den großen Instrumenten zu musizieren, baut Thomas Bräutigam sie entsprechend um.

Dank seiner Schreinerlehre weiß er genau, wo er den Hobel ansetzen muss. Auch defekte Trommeln kann er reparieren. Seit einiger Zeit baut der Wuppertaler seine Instrumente sogar ganz selbst. "Ich habe mich auf Bougarabous spezialisiert. Das ist in Afrika eine traditionelle Festtrommel, die im Set gespielt wird", erklärt Bräutigam seine Arbeit. "Der Klang ist bassig, aber warm wie bei einer Conga, der typischen Salsa-Trommel."

Rund 50 Trommeln sowie Rohlinge und Felle aller Arten stehen in den Unterrichtsräumen in der Fleute 88; ein kleiner Ausflug nach Afrika mitten im Langerfelder Industriegebiet. Wer "KlangWerken" dagegen live erleben möchte, hat dazu in den nächsten Tagen mehrfach Gelegenheit: Am Samstag, 28. August, gibt Thomas Bräutigam um 15 und um 16 Uhr beim Kinderfest des Nordstädter Bürgervereins im Nordpark einen kleinen Einführungskurs. Am selben Tag abends ab 19 Uhr spielt die Eltern-Kind-Gruppe der Trommelschule, das "Küllenhahner Trommelmanöver", beim Küllenhahner Hoffest. Am Sonntag, 29. August, können Interessierte mit Thomas Bräutigam beim Langerfelder Rossmarkt ins Gespräch kommen und bei gutem Wetter auch eine Runde trommeln.

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