Ein echter „Barmer Jong“ ist verliebt in Kanadas Wildnis

Seit mehr als 30 Jahren ist Siegfried Thielmann regelmäßig in Nordamerika, immer begleitet von einem Trapper.

Ein echter „Barmer Jong“ ist verliebt in Kanadas Wildnis
Foto: Andreas Fischer

Barmen. Mehr als 5000 Kilometer war Siegfried Thielmann in den kanadischen Weiten schon unterwegs — mit einem echten Trapper und Fallensteller als Scout an seiner Seite: Oskar Mahlmann. 1982 traf Thielmann, ein echter „Barmer Jong“, erstmalig den Kanadier, als er auf einem Kanu-Trip über 300 Kilometer längs des Huron Lake in Ontario unterwegs war. Da war Siegfried Thielmann knapp 50. „Es war genauso, wie man sich ein Abenteuer vorstellt: Mit drei Kanus passierten wir im Indian Summer zu sechst gefährliche Stromschnellen, fingen beim Angeln unsere Mahlzeiten und saßen abends am Lagerfeuer, bevor wir uns in die Zelte zum Schlafen verkrochen“, erinnert sich Thielmann, der im November 80 wird.

Ein echter „Barmer Jong“ ist verliebt in Kanadas Wildnis
Foto: privat

Ausgiebige Wanderungen in den unendlichen Wäldern von Algoma, in denen nicht nur Elche und Hirsche, sondern auch Wölfe, Füchse und eine vielfältige Vogelwelt beheimatet sind, verlangten entsprechende Fitness. In der natürlichen Schönheit und Stille fanden sich alte Schürfgeräte von Goldsuchern und Spuren von Trappern und Indianern. „Unser Scout liebte die Natur, und ich nahm viele Kräuterrezepte von Waldläufern, die mir heute noch helfen, mit nach Hause.“

Siegfried Thielmann (79)

In einer Country Bar am Spanish River begegnete er der Indianerin Sou, die mit Freunden ihres Stammes Ojibwa dort feierte und die er später bei einem seiner neun langen Trips mit dem Motor- und Hundeschlitten wiedertreffen sollte. Bei minus 40 Grad rasten Thielmann und sein Scout über zugefrorene Seen, fällten Bäume, um Biwaks zu bauen, und verbrachten eine unvergessene Zeit mit Sou und ihrem Bruder Oskar in deren Haus in der Loreen-Bucht.

Geschützt von zwei Gesichtsstrümpfen, einer Schneebrille und Winterausrüstung kämpften die Männer häufig gegen die Kälte und die Naturgewalten an: „Beim Schneesturm hast du das Gefühl, du läufst gegen eine Glaswand. Und der Eisbruch auf dem Huron-See, wo mein Scout mit seinem Motorschlitten plötzlich auf einer Eisscholle schwamm, war lebensgefährlich“, erinnert sich Thielmann. Doch dank eines Taus, das wie eine Axt zur festen Ausrüstung gehört, ging alles gut aus. „Zwei Eimer Fische waren häufig erforderlich, um die Hunde zu füttern. Unser Proviant bestand aus Speck, Schinken und dicken Bohnen, und in den Tee gehörte immer ein ordentlicher Schuss Whiskey“, erzählt Thielmann lachend.

Zuletzt war Thielmann 2006 in Kanada. Seine Erinnerungen hat er zusammengestellt. Am 18. April, 17.30 Uhr, liest er in Löhrerlen 15 aus „Das Canada Abenteuer“ vor. Einen Film werde es nach der Lesung auch geben, verspricht Thielmann viel Sehens- und Wissenswertes aus seiner insgesamt knapp zweijährigen Kanada-Zeit.

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