Döppersberg Ein Abschied vom Döppersberg

Döppersberg · Udo Lauersdorf betreute sechs Jahre lang den Umbau am Wuppertal Hauptbahnhof - nun ist er in den Ruhestand gegangen. Dass der Bund der Steuerzahler den Umbau schon vor Jahren kritisiert hatte, sieht der frühere Projektverantwortliche sportlich.

 Udo Lauersdorf, ehemaliger Projektleiter Döppersberg, an den silbernen Löwen, die das Projektteam Döppersberg aus Remscheid besorgt hatte, um die original Bronzelöwen – mit einem Augenzwinkern – zu ersetzen.

Udo Lauersdorf, ehemaliger Projektleiter Döppersberg, an den silbernen Löwen, die das Projektteam Döppersberg aus Remscheid besorgt hatte, um die original Bronzelöwen – mit einem Augenzwinkern – zu ersetzen.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Eigentlich hätte Udo Lauersdorf schon vor einigen Monaten in den Ruhestand gehen können, hat der 65-Jährige die Altersgrenze zur Verrentung doch schon lange überschritten. Den Wechsel in die Rente hat sich der Diplom-Ingenieur aber für den Jahreswechsel aufgespart. Schließlich hat er bis dahin noch ein großes Projekt betreut, welches das Stadtbild Elberfelds nachhaltig prägt: den Umbau des Döppersbergs. „Die Arbeit hat mir immer Spaß gemacht“, sagt Lauersdorf bei einem Rundgang an seiner alten Wirkungsstätte. Kurz vor Weihnachten wurde er offiziell in den Ruhestand verabschiedet.

Aber wie heißt es so schön: „Niemals geht man so ganz“, und diese Einschätzung dürfte wohl auch für Lauersdorf zutreffen. Schließlich hat der Jungrentner den Umbau im Bereich des Hauptbahnhofs über einen Zeitraum von sechs Jahren verantwortet. Wobei er seine Tätigkeit ausdrücklich als Teamarbeit verstanden wissen möchte, waren in der Projektgruppe, die sich aus unterschiedlichen Ressorts der Stadtverwaltung zusammensetzte, doch bis zu 15 Personen vertreten. „Die Atmosphäre da war immer super“, betont er. Man habe „astrein“ zusammengearbeitet und sich schnell im Team zusammengefunden: „Die Chemie stimmte von Anfang an.“ Vor allem die Zusammenarbeit mit Co-Projektleiterin Martina Langer sei „ein Traum“ gewesen.

Und auch wenn noch nicht alle Arbeiten am Döppersberg abgeschlossen sind, zeigt sich Lauersdorf mit dem bislang Erreichten zufrieden. „Wir identifizieren uns alle damit“, erklärt er. Es sei gelungen, bei den Baukosten im gesetzten Rahmen von etwa 140,5 Millionen Euro zu bleiben. Wobei Lauersdorf auch betont, dass mit einigen Baubetrieben noch Gerichtsverfahren anstehen, in denen Kostenfragen geklärt werden müssten. Froh ist er auch, dass alle Termine – wie etwa die Wiedereröffnung der B 7 oder die Einweihung des neuen Busbahnhofs – fristgerecht eingehalten wurden. „Das hat alles super gepasst!“

Dass der Bund der Steuerzahler den Umbau des Döppersbergs schon vor Jahren kritisiert hatte („In Wuppertal darf die Stadtentwicklung anscheinend kosten, was sie will“), sieht der frühere Projektverantwortliche sportlich. Der „redliche Umgang mit Geld“ liege im Interesse aller, schließlich würden öffentliche Gelder für den Umbau genutzt, fließen Fördermittel des Landes in Höhe von etwa 65 Millionen Euro. Überdies dauere die Überprüfung durch den Landesrechnungshof ja auch noch an.

90 Prozent der Arbeiten sind abgeschlossen

Beim Gang zwischen Hauptbahnhof und Köbo-Haus wird allerdings auch deutlich, dass einige Baustellen noch auf ihre Fertigstellung warten. Da ist unter anderem der Wupperpark, der im Frühjahr 2021 eröffnet werden soll, oder der Schotterplatz vor dem Parkhaus, auf dem ursprünglich einmal ein Fahrradhaus entstehen sollte. Auch an der Zufahrt über die Elisabeth-Schniewind-Straße zum Hauptbahnhof muss noch gearbeitet werden: Dort soll der Regenwasserkanal erneuert werden. In diesem Zusammenhang soll dann eine provisorische Baustraße entstehen, die für die anstehenden Sanierungsarbeiten am Bahnhof genutzt werden kann. Die Bahn sucht derzeit Investoren.

Lauersdorf ist mit dem bislang Erreichten auf jeden Fall zufrieden und blickt ein wenig wie der Vater auf den Nachwuchs darauf. In die Diskussion, wie schön und angemessen die nikotingelbe Gestaltung der Natursteinmauer ausfällt, lässt er sich mit Verweis auf seinen Berufsstand allerdings gar nicht erst ein: „Ingenieure sind nicht geschmacksberechtigt.“ Als er mit seinem Team an die Arbeit gegangen sei, seien die Planungen von der Politik schon fertiggestellt und vorgelegt worden. Die Vorgabe an die Projektverantwortlichen habe gelautet: „Setzt das um – pünktlich und im Kostenrahmen!“

Co-Projektleiterin Martina Langer schätzt, dass etwa noch zehn Prozent der Bauarbeiten am Döppersberg ausstehen. Auch sie lobt die bisherige Arbeit mit dem „tollen Team“, die echt Spaß gemacht habe. Man habe stets „auf Augenhöhe“ miteinander gearbeitet, sagt sie. Lauersdorf sei über die Jahre zu einem „Freund“ geworden.

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