Eichenwickler fressen sich durchs Bergische Land

In Wuppertal haben die Raupen einen Hektar Eichenwald kahl gefressen. Die Bäume werden es überleben.

Wuppertal. Leise rieselt der Raupenkot - so müsste man die Zeile aus dem Weihnachtslied umschreiben, um die Geräuschkulisse in den nordrhein-westfälischen Laubwäldern zu beschreiben. Wer genau hinhört, vernimmt ein Knistern, das nicht vom Wind in den Blättern herrührt: Es sind unzählige Raupen, die auf Blättern herumkauen oder Mini-Kotbällchen auf trockenes Laub am Boden herabfallen lassen - bestenfalls: Denn oft fällt der Kot auch auf Spaziergänger und Jogger.

Vor allem in den Wäldern des Bergischen Landes sind in diesem Jahr besonders viele Raupen unterwegs. Laut Birgit König vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu) tauchten allerdings jetzt auch in ganz NRW "schlagartig" viele Raupen auf, weil es nach der langen Kälte endlich wärmer werde.

Für Wuppertal spricht der Leiter der Forstabteilung, Albert Vosteen, sogar von einer "Invasion" von Eichenwicklern und Frostspannern. Sie fänden in diesem Jahr gute Nahrung, da die Eichenblätter durch die Kälte noch klein und zart seien.

Meist sitzen die Tiere an Eichen und Buchen, oft auch auf Brennesseln und verzehren sämtliche Blätter. "Die können den ganzen Baum kahl fressen", sagt Birgit König. In Wuppertal haben sie sogar einen Hektar Eichenwald verputzt.

Doch wirklich gefährlich sind die Raupen nicht: "Sie schwächen die Bäume zwar, aber die sterben meist nicht", sagt König. Denn mit dem Johannistrieb, dem zweiten Blattaustrieb einiger Laubbäume, wachse neues Grün.

Viele Bäume und Büsche sind aber nicht nur kahl, sondern auch mit weißen Schleiern überzogen. Dafür sind Gespinstmotten verantwortlich (Foto: Traubenkirschen-Gespinstmotte). Sie vertilgen die Blätter und spinnen dann die Äste ein. Der Schleier, in dem sie sich verpuppen, sieht aus, wie von Gespensterhand gewebt, was den Raupen ihren Namen bescherte.

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