Umwelt Eichenprozessionsspinner: Befall in Wuppertal steigt deutlich an

Wuppertal · Schon seit Ende April behandelt eine Spezialfirma vom Eichenprozessionsspinner befallene Bäume in Wuppertal. Es wird damit gerechnet, dass es deutlich mehr Fälle als noch im vergangenen Jahr werden.

 Ein Baumpfleger saugt in Schutzkleidung ein Nest des Eichenprozessionsspinner mit einem Industriesauger ab. Die Schmetterlingsraupe ist durch ihre durch die Luft wirbelnden Härchen seit einigen Jahren in vielen Regionen NRWs zum Problem geworden.

Ein Baumpfleger saugt in Schutzkleidung ein Nest des Eichenprozessionsspinner mit einem Industriesauger ab. Die Schmetterlingsraupe ist durch ihre durch die Luft wirbelnden Härchen seit einigen Jahren in vielen Regionen NRWs zum Problem geworden.

Foto: dpa/Bernd Thissen

Bisher war Wuppertal eigentlich vom Eichenprozessionsspinner verschont geblieben. Der Raupe war es zu nass hier. Auf einer Karte mit betroffenen Orten blieb Wuppertal viele Jahre lang ein weißer Fleck. Doch seit vergangenem Jahr hat sich das geändert. 140 Bäume waren 2019 in Wuppertals Parks und Wäldern befallen. Dieses Jahr haben die Mitarbeiter des Grünflächenamtes bereits 70 betroffene Bäume entdeckt. Ein Ende ist noch nicht abzusehen. „Wir rechnen damit, dass es 2020 deutlich mehr Bäume werden als vergangenes Jahr“, sagt Michael Kaiser, Abteilungsleiter der Grünflächenunterhaltung.

Am 25. Mai wurde die erste Prozession des Schädlings gemeldet

Schon seit Ende April besprühte eine Spezialfirma Eichen, die exponiert an Straßenrändern oder auf Schulhöfen stehen, mit einem Mittel gegen den Eichenprozessionsspinner. „Weg bekommt man ihn nicht mehr, aber damit können wir die Bestände reduzieren“, erklärt Michael Kaiser. Er hat eine Karte, auf der alle Eichen in Parks und an Straßen eingetragen sind. Am 25. Mai wurde die erste Prozession des Schädlings gemeldet. „Dann sieht man die Raupen in langen Schlangen den Baum hinauflaufen“, schildert Michael Kaiser. Oben suchen sie Blätter als Nahrung oder bauen ein Nest.

Rund fünfmal verpuppen sich diese Raupen. Gerade jetzt ist der Zeitpunkt des dritten Larvenstadiums, in dem ihre winzigen Härchen besonders gefährlich sind für den Menschen: Sie sind kaum zu sehen, lösen aber eine starke allergische Reaktion aus. Die kleinen Pünktchen auf Armen und Beinen wirken wie Mückenstiche, jucken aber ohne Behandlung bis zu zwei Wochen lang. Wer sie einatmet, kann einen schmerzhaften Husten, Asthma oder eine Bronchitis bekommen.

Deshalb versuchen die Mitarbeiter des Grünflächenamtes, alle gefundenen Nester des Schädlings so schnell wie möglich abzusaugen. Zwei externe Firmen, die auf Eichenprozessionsspinner spezialisiert sind, kümmern sich darum. Sobald ein Befall gemeldet wird, fahren sie los. Höchste Priorität haben Schulhöfe und Eichen in der Nähe von Kindergärten. 17 Befallstellen wurden bereits behandelt und die Raupen anschließend verbrannt. Mitten im Wald sind die Eichenprozessionsspinner eher selten zu finden; dort ist es ihnen zu dunkel.

Zusätzlich macht allen Bäumen in Wuppertal die lange Trockenheit zu schaffen. Viele Birken und Fichten sind bereits abgestorben. „Auch ältere Buchen leiden sehr unter der Trockenheit“, berichtet Forstamtsleiter Sebastian Rabe. Neu vom Forstamt angepflanzte Bäumchen vertrockneten oft angesichts des ausbleibenden Regens. Und auch Borkenkäfer und Eschentriebsterben richten bei den geschwächten Bäumen viel Unheil an.

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