Durchheizen oder Abkühlen lassen? So heizt man richtig
Soll man die Heizung ausschalten, wenn man aus dem Haus geht? Oder nur ein bisschen zurückdrehen? Oder immer gleich durchlaufen lassen? Immer wieder wird diese Frage gestellt. Und immer wieder anders beantwortet.
Weit verbreitet ist die Vermutung eines enorm hohen Energieverbrauchs beim Wiederaufheizen. Sei die Wohnung erst einmal kalt, dann benötige man sehr viel Energie, um das Temperaturniveau wieder anzuheben. Diese Vorstellung ist zwar populär, aber physikalisch falsch.
Als Gegenbeispiel stelle man sich einen Wassereimer vor, den man gelegentlich zum Blumengießen braucht, der aber ein kleines Loch am Boden hat. Ist es günstiger, ständig von oben Wasser nachtröpfeln zu lassen, damit man den Wasserspiegel direkt vor dem Benutzen nicht heben muss oder ist es günstiger, den Eimer leer laufen zu lassen und erst dann zu füllen, wenn man ihn braucht? Hier sagt die Intuition zu recht, dass der Wasserverbrauch höher ist, wenn der Eimer ständig randvoll gehalten wird. Genauso ist es bei einem Gebäude. Der Energieverlust ist umso höher, je höher die Temperatur ist. Durch Absenkzeiten sinkt die mittlere Innentemperatur und damit die Wärmeverluste.
Natürlich muss nach einer Zeit der Auskühlung beim Wiederaufheizen Wärmeenergie in das Gebäude gesteckt werden, diese ist aber geringer, als es der Energieverbrauch beim Durchheizen gewesen wäre. Allerdings ist es natürlich nicht so, dass man nur die Hälfte der Energie verbraucht, wenn man nur den halben Tag heizt. Weil die Temperatur beim Absenken nur um wenige Grad sinkt, liegt die tatsächliche Einsparung eher bei fünf als bei 50 Prozent. Bei schlecht gedämmten Gebäuden sinkt die Temperatur nach Abschalten der Heizung schnell und somit ist bei diesen die Einsparung höher als bei gut gedämmten Gebäuden. Bei sehr gut gedämmten Niedrigenergiehäusern sinkt die Temperatur auch Stunden nach dem Abschalten der Heizung fast gar nicht. Soweit die Theorie. In der Praxis existieren trotzdem Grenzen für das Abschalten der Heizung.