Offen gesagt Es geht immer etwas

Wuppertal · Denn in Wuppertal geht was. Junior Uni, Skulpturenpark, Gaskessel - in Wuppertal geht immer etwas, wenn einer das will und viele mitmachen. Gerade auch im Rathaus.

Durch ehrenamtliches Engagement geht in Wuppertal immer etwas
Foto: Schwartz, Anna (as)

 An dieser Stelle ist regelmäßig von dem die Rede, was in Wuppertal nicht so besonders gut läuft. Bauvorhaben, die scheitern, Sanierungsprojekte, die immer wieder um Jahre zurückgeworfen werden, Personalentscheidungen, die sich mehr oder weniger schnell als falsch und kostspielig herausstellen. Das alles für sich allein betrachtet wäre Wuppertal die Depressions-Hauptstadt Deutschland. Von den heute fast 363 000 Einwohnern zwischen Vohwinkel und Beyenburg werden die allermeisten das allerdings so nicht empfinden. Dafür hat Wuppertal schon zu viele Vorzüge - die Parks, die Museen, die Kneipen, das Kultur- und Freizeitangebot.

Vor allem aber liegt es daran, dass immer etwas geht. Leider allerdings geht es zu häufig nicht wegen Politik und Verwaltung, sondern trotzdem. Das macht es umso bemerkenswerter und bisweilen umso trauriger. Denn die Erfolge lassen erahnen, was in dieser Stadt alles erreichbar wäre, wenn im Rathaus noch mehr Möglichmacher säßen. Jüngstes Beispiel ist die Schwarzbachtrasse, welche die Nordbahntrasse um ein kleines, aber sehr feines Stück erweitert. Was hat die Wuppertal-Bewegung nicht alles an Argumenten anführen müssen, um die Sanierung des Tunnels und den Umbau der ehemaligen Eisenbahnstrecke trotz öffentlicher Förderung in Eigenregie übernehmen zu dürfen! Letztlich ist es gelungen, weil Oberbürgermeister Andreas Mucke Einsicht hatte und es ihm gelungen ist, seine Fachverwaltung von seiner Einsicht zu überzeugen. Das ist leider auch nicht immer der Fall. Hier ist es ihm geglückt. Und das Ergebnis nutzt allen Beteiligten. Der Tunnel ist wunderbar saniert, es ging schneller als geplant und war obendrein um etwa zwei Millionen Euro billiger als vorgesehen.

Es geht was in Wuppertal.

Das gilt auch für den Zoo. Dass der immer moderner, immer besser und weltweit immer angesehener wird, ist nicht zuletzt dem Zooverein zu verdanken, der Euro um Euro einsammelt. Die Freiflughalle Aralandia ist wider Erwarten zwar immer noch nicht in Betrieb gegangen und die Kosten dafür liefen auch ein wenig aus dem Ruder. Aber Aralandia steht. Es ist optisch wie technisch ein Meisterwerk, und es dauert nicht mehr lange, bis alle Wuppertaler sich davon überzeugen können. Hut ab.

Es geht was in Wuppertal.

Und es ist bezeichnend, dass auch dafür wieder einmal die Wuppertal-Bewegung Pate steht. Jetzt haben sich die mehr als 1000 Mitglieder, angeführt von Carsten Gerhardt, nicht weniger auf die Fahne geschrieben, als Wuppertal auf die Innovations-Weltkarte zu hieven. Die Idee ist, Rohstoffkreisläufe so zu organisieren, dass sie Umwelt und Klima sowie die Kassen von Unternehmen entlasten. Der Gedanke ist faszinierend, dass ausgerechnet in Heckinghausen, wo einst der Weltkonzern Bayer gegründet wurde, der Gaskessel als Keimzelle eines neuen, nachhaltigeren und kostengünstigeren Wirtschaftskreislaufs fungieren soll. Die Sache ist ernst und ernst zu nehmen. Unternehmen wie Vorwerk in Laaken sind bereits an Bord. Viele andere wollen einsteigen.

Es geht was in Wuppertal.

Seit wenigen Wochen begibt sich die Lokalredaktion der WZ auf für Zeitungsleute ungewohntes Terrain. WZ-TV ist binnen weniger Tage aus dem Boden gestampft worden, um der Kommunalpolitik in Zeiten mit sinnvollen Abstandsgeboten ein Forum zu verschaffen. Die ersten Gäste waren Politiker, die am 13. September um das Amt des Oberbürgermeisters kandidieren. Die weitgehend unmoderierten Rededuelle Mann gegen Mann haben einiges von dem gezeigt, was die Welt der Politik so vorhersehbar macht. Allzu viel Aufbruchsstimmung war jedenfalls bisher nicht dabei. Die muss noch kommen.

Denn in Wuppertal geht was. Junior Uni, Skulpturenpark, Gaskessel - in Wuppertal geht immer etwas, wenn einer das will und viele mitmachen. Gerade auch im Rathaus.

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