Kunst Duo zeigt korrespondierende Fragmente

Danielle Bouchet und Eberhard Quaas stellen Fotografien in der Uni-Kneipe aus.

 Fritz Berger (l.), Geschäftsführer des Hochschul-Sozialwerks Wuppertal, freut sich, dass Danielle Bouchet und Eberhard Quaas ihre Werke in der Uni-Kneipe ausstellen.

Fritz Berger (l.), Geschäftsführer des Hochschul-Sozialwerks Wuppertal, freut sich, dass Danielle Bouchet und Eberhard Quaas ihre Werke in der Uni-Kneipe ausstellen.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Oft sind es aus dem Zusammenhang gerissene Ausschnitte, die zu abstrakten Bildern auf Leinwand übertragen werden oder als gerahmte Fotografie eine neue Existenz erhalten und in den meisten Fällen einen Bezug zu Wuppertal haben: Seit 15. Juli sind in der Ausstellung „Fragments“ in der Uni-Kneipe die vielfältigen Collagen und Fotografien von Danielle Bouchet und Eberhard Quaas zu sehen.

In den rund 40 Arbeiten ist der Zerfall und die Zerstörung von Glas, Stahl, Stein oder Plakaten dokumentiert, die in abstrahierten Formen, Farben und Strukturen eine veränderte, ins Positive umkehrende Gestalt annehmen und eine eigentümliche Schönheit offenbaren.

„Ich setze, nachdem ich Materialien gesammelt und überlegt habe, was zusammenpasst, Farben, Strukturen und Schrift in eine neue Ordnung um“, sagt die in Frankreich geborene und seit 1986 in Wuppertal lebende Künstlerin. Dabei sei sie besonders an durch Wind, Wetter und Zeit verfallenen Materialien interessiert und erklärt zu einer ihrer Arbeiten: „Das zersprungene Glas im Aufzug der Haltestelle Kluse erscheint wie eine Glasblume, so auch der Titel, und ich wollte fließende, weiche Formen schaffen.“

Quaas fotografiert seit seiner Jugend fremde Landschaften, astronomische Motive und Schwarz-Weiß-Serien, doch seit er und Danielle Bouchet vor rund 20 Jahren ein Paar wurden, teilt er die Leidenschaft, das Marode und Abstrakte fotografisch darzustellen.

Die Arbeit „Gerippe“ zeigt, stark vergrößert, die Verästelungen an einer Hauswand, die Arbeit „Sternschnuppe“ die Ausschnittvergrößerung eines aufgeplatzten Bleches an einem Container. Manchmal ziehe er mit seiner Kamera einfach los, lasse sich inspirieren und nutze alle ihm zur Verfügung stehenden technischen Möglichkeiten.

Er habe einen neuen Blick für diese abstrakten Motive entwickelt, während sie durch ihn zur Landschaftsfotografie gekommen sei, sagt Bouchet und schmunzelt. „Und wir haben das Glück, eine Leidenschaft zu teilen.“ Da sei keiner auf den anderen sauer, wenn er sich mal eine Stunde mit interessanten verwitterten Materialien im Freien beschäftige. Zerbrochene Glasscheiben und Fetzen von alten, den Witterungsbedingungen ausgesetzten Plakaten, auf denen Veranstaltungs-, Konzert- oder andere kulturelle Informationshinweise schemenhaft zu erkennen sind, sind zu eigenständigen Collagen zusammengewachsen. „Ich bin erst durch die Fotografie zu den Collagen gekommen, damit fing alles an“, erinnert sich die Französin und leitet zu den mit farbigen Glaselementen bestückten Leinwänden über, die teils Mosaikcharakter haben, teils Leichtigkeit vermitteln. Dabei verwende sie die aus ihrer Heimat Saint-Etienne stammenden, zerstückelten Glasmaterialien, die sie zu neuem Leben erweckt. Wie die Aufnahme einer zerbrochenen Glasscheibe am Casinokreisel, die Quaas in seiner Fotoarbeit ein neues Licht rückt und das wie im Leben der beiden Künstler auch bei den ausgestellten Arbeiten korrespondiert.

»Bis Ende Oktober sind die Werke montags bis freitags von 11 bis 23 Uhr in der Uni-Kneipe des Hochschul-Sozialwerkes, Gebäude ME, Ebene 4, Gaußstraße 20, noch zu besichtigen.

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