Prozess Angeklagte kündigen Geständnisse an

Wuppertal · Am Freitag begann der Prozess gegen sieben mutmaßliche Drogenschmuggler aus Wuppertal.

 Die Kuriere nutzten in ihren Transportern ausgeklügelte Techniken, um die Drogen zu verstecken.

Die Kuriere nutzten in ihren Transportern ausgeklügelte Techniken, um die Drogen zu verstecken.

Foto: Günter Jungmann

Rund sechs Stunden dauerte der erste Termin des auf 39 Verhandlungstage angesetzten Prozesses gegen sieben mutmaßliche Drogenhändler, die laut Staatsanwaltschaft insbesondere Kokain und Amphetamin im großen Stil vertrieben haben sollen. Die Verdächtigen, darunter zwei Frauen, waren am 21. Juni vergangenen Jahres bei einer international durchgeführten Großrazzia festgenommen worden. Sie sollen die Drogen professionell über die Niederlande, Schweiz, Österreich, Dänemark und Schweden geschmuggelt haben – ein Haus samt Garage auf Küllenhahn soll dabei lange Zeit als Umschlagsplatz gedient haben.

Dass die Verdächtigen dabei sehr professionell vorgingen, belegen die Bilder der Ermittler. Denn in die Transportfahrzeuge hatten die Kuriere ausgeklügelte Mechanismen eingebaut. Zur Öffnung eines der Verstecke waren vier Handgriffe nötig: Motor starten, dann die Heckscheibenheizung anstellen, Abdeckung des Kosmetikspiegels zur Seite schieben, schließlich einen Magnetschalter in den Zigarettenanzünder stecken. Dann hoben sich der Fahrersitz oder der Beifahrersitz hydraulisch in die Höhe und gaben den Zugang zu den jeweiligen Hohlräumen frei. Die Spezialisten fanden darin insgesamt fünf Kilogramm Kokain im Wert von 300 000 Euro.

Am ersten Prozesstag versuchten vor allem die Anwälte des als Kopf der Bande ausgemachten Beschuldigten Nebenschauplätze zu eröffnen. Sie machten gleich klar, dass sie einen deutlichen Mangel an Beweisen sahen und ihr Mandant somit unschuldig sei.

Ein ebenfalls angeklagtes Paar – er Feuerwehrmann, sie Versicherungsmitarbeiterin – kündigte an, an den nächsten Verhandlungstagen ein Geständnis ablegen zu wollen, ebenso wie ein sonst als Elektriker arbeitender Mitangeklagter. Er soll laut Staatsanwaltschaft der zweite Kopf der Gruppe und auch bei der Gründung einer Cannabis-Plantage dabei gewesen sein.

Die Verhandlung wird am Montagmorgen am Landgericht fortgesetzt. Im Laufe des Prozesses sollen mehrere Filmaufnahmen zu sehen sein. Zudem stehen 48 Zeugen auf der Vernehmungsliste der Anwälte.

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