Drogenhilfe-Einrichtung Café Cosa soll Mitte 2020 stehen

Wuppertal · Im Februar entscheidet der Wuppertaler Stadtrat. Als Überganglösung sollen Sozialarbeiter angestellt werden, die sich um die Szene kümmern sollen.

 Das ist der Entwurf der Scape Landschaftsarchitekten. Im Vordergrund ist der Infopavillon zu sehen, im Hintergrund das Café Cosa.

Das ist der Entwurf der Scape Landschaftsarchitekten. Im Vordergrund ist der Infopavillon zu sehen, im Hintergrund das Café Cosa.

Foto: Architekten Arntz Erke/Lintel, Scape Landschaftsarchitekten

Das Café Cosa am Wupperpark soll Mitte 2020 stehen und in Betrieb gehen. Das geht aus einer Vorlage hervor, die ab dem 5. Februar durch die Gremien geht und schließlich am 25. Februar im Rat der Stadt beschlossen werden soll. Bis dahin sollen nach dem Willen der Stadt zwei Sozialarbeiter als Streetworker eingestellt werden. Sie sollen sich zusätzlich bis zur Fertigstellung des Cafés um die Szene im Stadtzentrum kümmern.

Die Vorlage steht in direkter Verbindung zu einer anderen, in der es um den Bau des Café Cosa und des Info-Pavillon im neuen Wupperpark-Ost neben dem Primark-Gebäude geht. Bauherren sind die Brüder Riedel, die an derselben Stelle im ehemaligen Bunker einen Musik-Club errichten. Die Gesamtkosten für die beiden Gebäude sollen 2,8 Millionen Euro nicht überschreiten.

Stadtsprecher Thomas Eiting sagt, damit schließe die Stadt die Planungen ab – denn bisher habe es lediglich Willensbekundungen gegeben, aber keinen Beschluss mit Festlegung der Kosten.

Die Stadt hat keinen anderen Standort gefunden

Damit endet auch die Suche nach einem alternativen Standort für die Drogenhilfe-Einrichtung Café Cosa, die der Freundes- und Förderkreis Suchtkrankenhilfe betreibt. Die Anlaufstelle war bis 2017 im Köbo-Haus untergebracht, musste dann aber wegen der Renovierung frühzeitig das Haus verlassen. Da das neue Café Cosa schon für Ende 2018 angekündigt worden war, war der Umzug in eine Übergangsunterkunft am Kirchplatz nur für ein Jahr geplant. Mittlerweile hat die Einrichtung den Übergangsstandort verlassen. Eine neue Anlaufstelle für Süchtige gibt es nicht.

Anlieger des Kirchplatzes beklagen, dass sich nach der Schließung des Café Cosa weiter Angehörige der Drogenszene dort aufhalten. In größeren Gruppen schreckten sie andere Menschen ab – auch wenn sie friedlich seien. Werner Jacken, Sprecher der evangelischen Kirche, erinnert: „Wir hatten auch vorher Menschen, die sich in der Innenstadt aufgehalten haben.“ Insgesamt hielten sich jetzt mehr der Menschen in der Fußgängerzone auf, weil sie direkt am Bahnhof nicht mehr geduldet würden und sie keinen anderen Anlaufpunkt haben. „Man merkt, wie dringend nötig das Café Cosa ist.“

Stadt und andere Beteiligte hatten seit dem Auszug aus dem Köbo-Haus nach Alternativen gesucht. In der Beratungsvorlage für den Rat sind 19 Standorte aufgelistet, darunter Container, und Räume in Ladenlokalen an den Straßen Kipdorf, Wall, Wesendonkstraße und Schöne Gasse. All diese Adressen haben sich demnach aus verschiedenen Gründen als nicht geeignet herausgestellt oder es gab schlicht Absagen der Eigentümer.

Die Szene, die in der Innenstadt angesiedelt ist, soll nach dem Vorschlag der Stadt für die Zeit bis Mitte 2020 von zwei Streetworkern betreut werden. Die Stadt rechnet mit Kosten in Höhe von etwa 150 000 Euro. Sozialdezernent Stefan Kühn nennt das die Konsequenz aus der fehlenden Zwischenlösung für das Drogencafé. Man wolle die Szene nicht ungesteuert durch die Stadt ziehen lassen. Durch die Sozialarbeiter könne man Angebote machen und die Szene im Blick behalten. Zwar gebe es auch jetzt schon Streetworker in der Innenstadt, aber das seien zu wenige, seit die Mitarbeiter des Café Cosa fehlten.

Garry Kasper, Vorsitzender des Freundes- und Förderkreis Suchtkrankenhilfe, sieht in dem Vorschlag der Verwaltung eine positive Entwicklung. Er sei sehr zufrieden mit dem Plan. Das gebe seiner Einrichtung die Möglichkeit, sicherzugehen, dass die Szene nah an den Hilfsangeboten bleibe.

Indes hat er nicht die Sorge, dass man durch den Wegfall des Café Cosa den Bezug zur Klientel verliere. Der Kontakt bleibe bestehen, sei aber nicht mehr so regelmäßig.

Der Freundeskreis hat seit Januar ein anderes Suchthilfecafé an der Friedrich-Engels-Allee 122 eröffnet – was aber zu weit weg liegt, um die Süchtigen aus der Elberfelder Innenstadt zu erreichen.

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