Wuppertal Dritte Schwebebahn geht auf die Schiene

Beim ersten Versuch, den Schwebebahnwagen anzuhängen, versagte der Kran zunächst. In den kommenden Wochen soll es Testfahrten geben. Noch gibt es Mängel bei Innenverkleidung und Fensterdichtungen.

Der dritte Wagen der neuen Schwebebahngeneration ist da.

Der dritte Wagen der neuen Schwebebahngeneration ist da.

Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Aller guten Dinge sind drei. Seit vergangener Woche steht die dritte neue Schwebebahn in der Vohwinkeler Werkstatt — zumindest teilweise. Beim Versuch, die Bahn auf die Schiene zu bringen, versagte der Spezialkran nach dem Vorderteil. Der Mittelteil blieb in der Werkstatt, der hintere Bereich wurde nach Düsseldorf zurücktransportiert.

 Am Dienstag soll er auf die Schiene gebracht werden, in den kommenden Wochen wird er getestet.

Am Dienstag soll er auf die Schiene gebracht werden, in den kommenden Wochen wird er getestet.

Foto: Stefan Fries

Nach der Reparatur des Krans geht der Wagen am Dienstag komplett auf die Schiene. „Wir sind sehr froh, dass der Defekt so schnell behoben werden konnte“, sagt Thomas Kaulfuss, Betriebsleiter Schwebebahn der Wuppertaler Stadtwerke (WSW). Sonst hätte sich auch der Abbau der ersten alten Schwebebahn verzögert. Diese soll Anfang Juli auf dem betreuten Spielplatz Sternpunkt an der Roßkamper Straße aufgestellt werden.

Für Dienstag gehen die Stadtwerke von einem reibungslosen Ablauf aus. Vor den noch fehlenden Wagenteilen werden zunächst die Drehgestelle montiert. Mit massiven Stahlschrauben wird die Schwebebahn dann daran befestigt. Dafür bringt der Kran den neuen Wagen von der unteren Ebene der Schwebebahnwerkstatt durch ein Tor nach oben.

„Dabei handelt es sich um das größte horizontale Sektionaltor der Welt“, erklärt Thomas Kaulfuss. Beim Anheben des Wuppertaler Wahrzeichens ist Maßarbeit gefragt. Immerhin wiegt allein das Teil A acht Tonnen. Insgesamt bringt die Schwebebahn 24 Tonnen auf die Waage. Mit Fahrgästen sind es sogar 42 Tonnen. Wagen drei geht in den nächsten ein bis zwei Wochen wie seine Vorgänger auf nächtliche Testfahrt. Bis dahin wird er genau untersucht. Mängel müssen nachgebessert werden. „Besonders bei der Innenverkleidung und bei den Fensterdichtungen gibt es einiges zu tun“, sagt Kaulfuss.

Voraussichtlich Mitte des nächsten Monats kommt die nächste Schwebebahn. „Wir hoffen, dass wir bis zum Herbst fünf Wagen haben“, sagt der Betriebsleiter. Das sei notwendig, um den Zeitplan einzuhalten (siehe Infokasten). Die Stadtwerke sind diesbezüglich aber optimistisch. „Wir werden bei der Prüfung der Wagen immer besser“, sagt Thomas Kaulfuss.

Im Herbst steht mit der Abnahme der modernen Wagengeneration durch die technische Aufsichtsbehörde ein ganz wichtiger Termin an. Wenn dabei alles glattgeht, kann die neue Schwebebahn wahrscheinlich ab Ende Oktober in den regulären Betrieb gehen. Zwei Bahnen werden für die Schulung der Fahrer benötigt. Wie die alte Schwebebahn verfügen die neuen Wagen über mehr als 40 Sitze. Insgesamt gibt es 200 Plätze. Ausklappbare Rollstuhlrampen sorgen für Barrierefreiheit.

Die neuen Wagen sind wesentlich schneller. „Wir erreichen auf mehr Streckenabschnitten die Höchstgeschwindigkeit von 60 Stundenkilometern“, sagt Kaulfuss. So soll die Strecke zwischen Vohwinkel und Oberbarmen in 25 statt 30 Minuten möglich sein. Die neuen Wagen sind dabei deutlich leiser als die alten.

Im Innenbereich wird es unterschiedliche Farbkonzepte geben. Die ersten zehn Wagen sind in Grün ausgelegt. Danach folgen Gelb und Rot, wobei die Reihenfolge bei der künftigen Auslieferung noch nicht klar ist. „Wir wollen für farbliche Abwechslung sorgen“, sagt Kaulfuss.

Gefertigt wird die neue Schwebebahn von der Düsseldorfer Firma Vossloh Kiepe in Valencia. Jeder Wagen kostet rund vier Millionen Euro.

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