Drei Mal Tempo 10 auf Wuppertals Frost-Straßen

Auf der Nützenberger Straße, der Hans-Böckler-Straße und am Rädchen ist das große Kriechen angesagt. Geblitzt wird dort nicht, aber geflickt. Nur wann?

Wuppertal. Tempo 10 - viele Auto-Tachos zeigen diese Geschwindigkeit gar nicht an. Und doch gibt es jetzt das kleinstmögliche Tempolimit auf drei Wuppertaler Straßen: Im unteren Teil der Nützenberger Straße, auf der Hans-Böckler-Straße zwischen Kohlstraße und Westfalenweg, und am Rädchen in Ronsdorf. Ganz klar: Die Maßnahme ist dem Winter geschuldet. Der Frost hat auf den Strecken gefährliche Löcher hinterlassen. Die Stadt kann dort nicht mehr garantieren, dass ein Auto- Lkw- oder Motorradfahrer nicht plötzlich angesichts eines Frostkraters zu einer Vollbremsung gezwungen wird. Deswegen ist jetzt Schrittgeschwindigkeit angesagt.

Und prompt gab es am Montag reihenweise dicke Hälse. An der Nützenberger Straße zum Beispiel: Dort war am Vormittag ein Blitzer der Stadt in Stellung gegangen. Zur Erinnerung: Die steile Einflugschneise ist seit mehr als einem Jahr Tempo-30-Zone - wegen diverser Frostschäden aus der Wintersaison 2008/2009. Zeitgleich zum Blitzer wurden nun am Montag auch die besagten Tempo-10-Schilder aufgestellt. Der Argwohn der Wuppertaler: Die Stadt macht jetzt auch noch Jagd auf Tempo-10-Sünder.

"Kompletter Unsinn", dementiert Stadt-Sprecherin Martina Eckermann. "In Tempo-10-Zonen blitzen wir nicht, sondern ganz normal ab Tempo 30." Zumindest diese Frage ist somit beantwortet.

Aber wie lange bleiben die nervigen Kriech-Zonen bestehen? Uwe Seidel, städtischer Straßen-Chef zur WZ: "Wir wollen schnellstmöglich die ersten Reparaturen durchziehen." Allerdings ist die Stadt nicht nur vom derzeit deutlich milderen Wetter, sondern auch von den Asphalt-Lieferanten abhängig. So hat die Stamm-Firma in Lüttringhausen offenbar noch nicht die nötigen Asphalt-Mengen angemischt. Dort warte man erst einmal die Großaufträge ab - unter anderem für die ebenfalls wintergeschädigten Autobahnen.

Wie das Winter-Drama an der vielbefahrenen Hans-Böckler-Straße weitergeht, ist ebenfalls offen. Die Straße hat laut Seidel einen besonderen Beton-Untergrund. Schnödes Flicken mit Kaltasphalt ist da nicht möglich. Ein Experten-Team soll noch in dieser Woche klären, wie man dem Spezial-Problem beikommt. Derzeit lösen sich auf dem Teilstück zwischen Westfalenweg und Kohlstraße hunderte von etwa streicholzschachtelgroßen Belagstücken ab.

Ein Ende der frostigen Hiobsbotschaften für Wuppertal ist noch nicht in Sicht. Erst wenn Eis und Schnee komplett verschwunden sind, werde sich das ganze Ausmaß der Schäden zeigen, sagt Uwe Seidel. Eine Prognose wagt er nicht. Fakt ist: Im vergangenen Winter gab die Stadt bis Mai 2009 etwa 185000Euro aus - salopp formuliert für das allernotwendigste Flickwerk. Was die Stadt in diesem Winter ausgeben müsste und darf, steht noch nicht fest.

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